Das Verbergen der Wahrheit

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meldsebjon Avatar

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Zwei einfach gestrickte Brüder, Chic und Buddy, leben in den fünfziger Jahren in einer amerikanischen Kleinstadt, deren größter Arbeitgeber eine Konservenfabrik ist. Der Tradition entsprechend arbeitet man dort nach seinem Highschoolabschluss und heiratet. So auch Buddy. Ein kleines Häuschen kann er sich mit seiner Frau und mit Unterstützung der Familie auch leisten, alles scheint vorgezeichnet. Chic ist bereits verheiratet, seine Frau Lijy ist eine exotische Schönheit, zu der Buddy sich auf seltsame Weise hingezogen fühlt. Ganz so normal war das Leben der Brüder bisher auch nicht, hatte der Vater doch auf seltsame Weise Selbstmord begangen, worüber aber nie gesprochen worden ist. So wie mit diesem Selbstmord wird während des ganzen Buches immer weiter verfahren: Dinge geschehen, aber wir sprechen nicht darüber. Immer in der Hoffnung, dass man etwas ungeschehen machen kann, indem man es verschweigt, und immer weiter voran, voran geht.
Eine lange Zeit begleitet der Leser diese Figuren und noch einige andere. Die Kapitel sind immer überschrieben mit zwei Personen und handeln dann auch von etwas, das sich zwischen diesen beiden abspielt, wobei es immer wieder große Zeitsprünge gibt. Alles in einer Kleinstadt im amerikanischen Mittelwesten, wo die Uhren auch heute noch etwas hinter den anderen zurückgehen, was Freizügigkeit und Modernität angeht.

Dieses Buch ist wirklich gehobene Literatur, ausgezeichnet geschrieben und verlangt sehr viel vom Leser. Kein Buch zum Wegträumen, sondern eines, dass anregt, nachzudenken. Über das Leben der Protagonisten, das von außen betrachtet doch recht deprimierend verläuft, aber trotzdem lebenswert ist. Vielleicht auch etwas über das eigene Leben, das ja auch immer weiter voran gehen muss. Wirkt mein Leben auf andere auch so deprimierend? Was treibt uns an, immer weiter zu machen? Eigentlich wünschen wir uns ja immer ein Happyend, aber kann es das tatsächlich geben? Eher wahrscheinlich ist doch, dass wir, wenn wir denn lange genug leben, am Ende im Rollstuhl in einem Pflegeheim landen. Vielleicht sollten wir nicht auf das Happyend warten, sondern jeden schönen Moment einfach genießen!