Einfach immer weiter machen

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sofie Avatar

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Einfach immer weitermachen
Ryan Bartelmay erzählt in „Voran, voran, immer weiter voran“ das Leben von Chic Waldbeeser. Anfang der 50er Jahre heiratet er seine Jugendliebe Diane, doch schon der Start in die Ehe ist nicht besonders glücklich. Auch das Verhältnis zu seinem Bruder Buddy und dessen indischer Frau Lijy ist nicht besonders gut. Chic ist eine ziemlich traurige Gestalt. Obwohl er nicht der intelligenteste ist, denkt er doch sehr viel über sich und sein Leben nach. Er strampelt sich ab, um das Beste aus den Gegebenheiten zu machen, merkt dabei aber immer wieder, wie sich die Welt und die Menschen um ihn herum verändern, er aber immer einfach nur Chic Waldbeeser bleibt.
„Voran, voran, immer weiter voran“ ist ein langsamer Roman, für den man sich etwas Zeit nehmen muss. Es wird schließlich ein ganzes Leben vor einem aufgefächert und das sehr detailiert. Dabei geht es nicht nur um Chic, auch wenn er im Mittelpunkt steht und praktisch den Fixpunkt für alle anderen Figuren bildet, sondern auch um seine Frau, seinen Bruder und seine Schwägerin.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, es gibt einige schöne Bilder und Wortspielereien. Die Stärke des Romans liegt in der Darstellung der Beziehungen der Figuren zueinander, wie sie zum Teil nebeneinander herleben, aneinander vorbei reden und manchmal ganz allein in ihrer Welt sind. Es ist eigentlich von Anfang an klar, dass es kein Happy End geben wird.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich auch mal auf eine langsamere Geschichte einlassen kann, bei der nicht auf jeder Seite etwas spannendes, unerwartetes passiert. Der Klappentext verweist auf Williams „Stoner“ und dem kann ich mich anschließen – wem Stoner gefallen hat, der kann sicher auch etwas mit „Voran, voran, immer weiter voran“ anfangen!