es geht immer voran, nie zurück

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buchlieberin Avatar

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Chic Waldbeeser heiratet 1950 Diane. Oder vielmehr heiratet sie ihn. Die Ehe beginnt schon nicht sehr harmonisch.

Trotzdem blickt Chic sehr optimistisch in die Zukunft.

Das Buch beschreibt nicht nur das Leben und Innenleben von Chic, sondern auch von seinem Bruder Buddy. Sie verarbeiten ihr Kindheitstrauma sehr unterschiedlich.

Dabei wird ein Zeitrahmen von 1950 bis 1998 bewältigt. In den 1990igern kommt auch noch Mary als Hauptperson hinzu. Während des Buches werden die Zeiten und Sichten immer wieder gewechselt.

Chics Träume: Haus, Frau, Kind und Hund Müsste doch zu schaffen sein...

Auch Mary hatte Träume: sie war mal eine ziemlich gute Pool-Spielerin und hat damit auch einiges an Geld verdient. Nur leider geriet sie dabei an die falschen Männer. Viele Jahre und auch Männer später landet auch sie nach einer sehr spontanen Heirat mit Green Geneseo auch im Mittelwesten. Aber auch lassen sich die Träume nichts so einfach erfüllen.

Mary arbeitet als Bedienung in einem abgetakelten Casino, in dem sie Chic, jetzt schon im „betreuten Wohnen“ beheimatet, kennenlernt. Green versucht sich unbedarft und total erfolglos als Buchmacher.

Auch Chics Leben entwickelt sich nicht wie erträumt. Er versucht seiner Schwägerin Avancen zu machen, überwirft sich mit seinem Bruder und auch der Traum vom Kind läuft nicht wie geplant. Lomax, sein Sohn, wird ein totaler Sonderling.
Anfang der 60iger Jahre ereignet sich in Chics Familienidyll eine Katastrophe von der er und Diane sich nie mehr erholen sollten. Sie schaffen es nicht diese wirklich zusammen durchzustehen.
Chics Leben scheint zerstört. Doch da endeckt er die Dichtung für sich. Da geht es für ihn wieder "voran".

So ist die gesamte Familie Waldbeeser eine Familie, die immer weiter vorankommen möchte, es aber nicht schafft und auch nicht wirklich genügend Energie aufwendet um weiter zu kommen. Immer wenn einer etwas Großes beginnt, wird das schnell zerstört, Ruinen bleiben zurück als ewige Mahnmale für das Versagen.

Später, nachdem er Mary kennenlernt, versucht er einen anderen Ansatz. Er redet und redet. Nur hört Mary überhaupt nicht zu. So ist auch diese Beziehung direkt im Ansatz tot. Andere, wie z.B. zu seinem Bruder Buddy, sind von Lügen bestimmt, Sinnlose Lügen, die alle Beteiligten unglücklich machen.

Alles ist eigentlich tottraurig, durch die lakonische Sprache aber nicht rührselig. Ganz menschliche Probleme werden erzählt. Uns geht es vielleicht besser als den Protagonisten, aber im kleinen machen wir sicher oft die gleichen Fehler. Es gibt viele peinliche Momente, viele Situationen, in denen man die Darsteller mal schütteln möchte. Aber lassen wir nicht auch viele Gelegenheiten vergehen? Gelegenheiten unsere Beziehungen zu klären und zu verbessern? Schieben wir nicht auch oft die Realität zugunsten kleiner Träume beiseite?