Nichts passt besser zu diesem Buch als der Titel.

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mojoh Avatar

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Inhalt:
In kurzen Kapiteln begleitet man den Protagonisten Chic Waldbeeser und weitere Menschen aus seiner Umgebung über einen Zeitraum, der sich von den frühen 50er Jahren bis in die späten 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erstreckt. Immer wieder aus denunterschiedlichsten Perspektiven erlebt man kleine und große Erfolge und Tiefschläge, die das Leben für Chic, seinen Bruder Buddy, seine Frau Diane und seine Schwägerin Liji bereithält.

Autor:
Ryan Bartelmay, geboren 1975, hat an der Columbia University Kreatives Schreiben studiert. Seine Kurzgeschichten wurden in verschiedenen amerikanischen Literaturmagazinen veröffentlicht. Voran, voran, immer weiter voran ist Bartelmays erster Roman. Er ist Dekan an der erziehungswissenschaftlichen Fakultät des Kendall College in Chicago. Ryan Bartelmay lebt mit seiner Familie in Chicago. (Quelle: Amazon - Klappentext)

Meine Meinung:
Voran, voran, immer weiter voran lässt mich sehr zwiegespalten zurück.
Positiv erscheint mir vor allem, dass Ryan Bartelmay einen guten Schreibstil pflegt, der sich leicht lesen lässt und der gekonnt mit den Stimmungen und Gedanken seiner Protagonisten spielt. Sehr eindringlich erlebt man die Höhen und Tiefen des Lebens gemeinsam mit Chic, nachvollziehbar und nur allzu menschlich. Dabei muss man sagen, dass Chic recht einfach dargestellt ist – er ist redlich bemüht, seine Träume und Wünsche umzusetzen, es vielen Recht zu machen und ist doch der tragische Held, der oftmals trotz aller Bemühungen daneben greift. Diese Figur ist äußerst intensiv beschrieben und stellt offenbar den Hauptcharakter dar.
Die Kapitel mit den anderen Protagonisten bleiben ein wenig hinter dieser Intensität zurück, obwohl auch sie Geschichten, Schicksalsschläge erleiden und erleben. Die gleiche Zeit aus Buddys Sicht (Chics Bruder) beschrieben, hätte sicherlich mehr Spitzen, nach oben und nach unten. Von Höhepunkten möchte ich in diesem Zusammenhang nicht reden, da sich durch die gesamte Geschichte eine gewisse (und auch Titelgebende) Eintönigkeit und Melancholie zieht, die sehr gewöhnungsbedürftig ist. Trotz der doch einschneidenden Erlebnisse, die alle Figuren machen, ist eine fast beiläufige Erzählweise symptomatisch für den Roman.
Eine Identifikation mit den Menschen fällt zumindest mir sehr schwer, da sie doch teilweise sehr speziell sind. Gelegentlich ist da ein Wiedererkennen von Gedankengängen, aber das Mitfiebern und absolute Hereinfühlen bleibt weitestgehend aus.
Mein Fazit fällt also mittelmäßig aus: Nicht schlecht aber auch kein Buch, was ich verschlungen habe. Stellenweise zäh zu lesen, übertrieben eintönig – an anderen Stellen interessante Innenansichten menschlichen Scheiterns und Weitermachens.