Richtig oder falsch?

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solveig Avatar

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„Das Leben ist nichts
als ein Loch in der Erde
und du kommst nicht raus.“

Zu dieser ernüchternden Erkenntnis gelangt Chic Waldbeeser.
Eigentlich wünscht er sich nur eine richtige Familie und einen ganz normalen, ruhigen Lebensverlauf. Doch dieser schlichte Lebensentwurf scheint schwieriger zu erfüllen als gedacht, obwohl er dafür alles tut, was seiner Meinung nach das Richtige oder Normale ist. Er gerät immer wieder in Schwierigkeiten; denn ohne ein echtes Vorbild oder einen Ratgeber zu haben, handelt er so, wie er glaubt, dass es von ihm erwartet wird.
So wie Chic sind fast alle Menschen, die Chics Lebensweg kreuzen, auf der Suche nach dem „richtigen“ Leben, nach einem Sinn.
Ihre Probleme, Entscheidungen zu treffen, ihre seelischen Nöte, Ängste, Wünsche, all die Widersprüche, die sich ergeben, beschreibt der Autor sehr eindrücklich und nachhaltig. In kurzen Kapiteln lässt er seine Figuren Höhepunkte und Schicksalsschläge erleben und darauf reagieren. In ruhigem Stil und gut verständlicher Sprache legt Bartelmay ihr Verständnis der Welt einfühlsam, aber auch schmerzhaft offen dar und lässt den Leser hautnah teilhaben an ihrer verzweifelten Suche nach Orientierung.
Bereits das Cover weist auf die Widersprüchlichkeit hin, der abgebildete Wegweiser in einer monotonen, tristen Landschaft: welches ist die richtige Richtung zu einem zufriedenen, sinnvollen Leben? Jeder Mensch erlebt die Suche auf andere Art: Einige Personen des Romans finden einen Weg zur Zufriedenheit, manche suchen weiter. Gibt es überhaupt ein „Richtig“ oder „Falsch“?
Das einzige, was sicher ist: Die eigene Lebenszeit geht unerbittlich weiter, einmal gemachte Fehler oder Fehlentscheidungen sind nicht rückgängig zu machen: „Voran, immer weiter voran.“ Und immer wieder sind wir gezwungen, uns mit unseren Entscheidungen auseinanderzusetzen.