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Blindflug!

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igela Avatar

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Ein Flugzeug startet seine Reise in Hobart, Ziel ist Sydney. Unruhe kommt an Bord auf. Die ältere Dame von Sitz 4D geht durch das Flugzeug und sagt ihren Mitpassagieren das voraussichtliche Todesjahr, sowie den Grund des Todes voraus. Viele sind entsetzt und geschockt, einige sehen der Vorhersage gelassen entgegen.

Kaum gelandet, gehen diese Prophezeiungen den Menschen nicht mehr aus dem Kopf. Sie versuchen ihr Schicksal zu beeinflussen und dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.


"Vorhersehung": ein mehr als passender Titel, der hervorragend zu der Geschichte passt. Wie sehr beeinflusst eine Prognose, die den Todeszeitpunkt, sowie die Art und Weise des Sterbens voraussagt, das Leben? Wie lebt man weiter mit dem Wissen rund um den eigenen Todeszeitpunkt? Eine tiefsinnige Frage, die die Autorin anhand von verschiedenen Figuren wunderbar in die Story hat einfliessen lassen.

Da ist die junge Mutter, der gesagt wird, dass ihr Baby mit 7 Jahren ertrinken wird. Sie setzt alles daran, dass ihr Kind früh schwimmen lernt und wird mit dem Kleinen drei verschiedene Schwimmkurse besuchen. Dann ist da der Familienvater, der mit 43 Jahren, das heisst in weniger als einem Jahr, bei einem Arbeitsunfall sterben soll. Wird er die Kündigung einreichen und dafür finanzielle Engpässe für seine Familie in Kauf nehmen? Nützt es Sue, die an Krebs sterben soll, möglichst viele medizinischen Voruntersuchungen zu absolvieren? Oder der Flugbegleiterin Allegra ab sofort Sport zu treiben, damit sie einer allfälligen Depression zuvorkommt. Können sie damit ihrem Schicksal zuvorkommen?

In abwechselnden Kapiteln erfährt man, was eine Handvoll Figuren aus der Prognose der älteren Dame macht. Eingefügt sind aber auch Kapitel, in denen man das Leben der "Todesdame", wie sie genannt wird, verfolgen kann. Ist Cherry eine Wahrsagerin oder einfach eine verrückte alte Frau?

Mir hat eindeutig die Kennzeichnung der Kapitel gefehlt. Meist musste ich ein paar Abschnitte lesen um einordnen zu können, welche Figur denn nun gerade im Mittelpunkt steht. So fühlte ich mich öfters im Blindflug, um es inhaltlich kompatibel zu sagen. Auch Cherry wird dem Leser blind hingeworfen. In ihren Kapiteln wurden auch die Zeitebenen bunt durcheinander gemixt. Das fand ich öfters als sehr verwirrend und störend im Lesefluss.

Der Start in die Geschichte hat mich sehr begeistert, denn ich empfand den Satzaufbau als neuartig und faszinierend. Ich mag den Schreibstil von Liane Moriarty und ihre Figuren sind lebensecht charakterisiert. Jede Figur könnte nebenan wohnen und das ist das, was die Geschichte dann auch authentisch macht. Zum Schluss gibt es gar viele Verbindungen unter den Figuren, das hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen.