Ein wunderschönes tiefgründiges Buch über die Endlichkeit des Seins

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Es ist das Horrorszenario schlechthin – auf einem Flug von Hobart nach Sydney erhebt sich eine Frau, geht von einem Passagier zum anderen und offenbart den Fluggästen, in welchem Alter sie woran sterben werden. Die Gäste sind verstört. Wer ist diese “Todesdame” - ist sie etwa eine Hellseherin und könnte sie tatsächlich Recht behalten? Eine Gewissheit oder Entwarnung wird man erst haben, wenn der erste prophezeite Todeszeitpunkt verstreicht.

Die Autorin Liane Moriarty nimmt sich Zeit, den Leser in die Lebensgeschichten der einzelnen Figuren eintauchen zu lassen. Die unterschiedlichen Protagonisten werden sehr empathisch und warmherzig beschrieben. Sie wirken schnell vertraut wie alte Bekannte, mit denen man lacht, leidet, mit fiebert und ihnen schließlich von Herzen wünscht, dass sich die Vorsehung nicht bewahrheiten wird. Die berührende Geschichte wird abwechselnd von der Ich-Erzählerin, der vermeintlichen Hellseherin, sowie von den einzelnen Passagieren erzählt. Durch diesen Perspektivwechsel wird der Spannungsbogen stetig gehalten und man fliegt geradezu durch das Buch und möchte unbedingt erfahren, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Dabei werden existenzielle Fragen aufgeworfen – was ist wirklich von Bedeutung, wenn man nur noch begrenzte Lebenszeit hat? Was sollte man ändern, um seinem Leben einen Sinn zu geben und sich treu zu bleiben und lässt sich das Schicksal vielleicht doch beeinflussen? Ich habe das Buch “Vorsehung” sehr gerne gelesen und war traurig, als ich auf der letzten Seite angekommen war – ein toller Schreibstil, sehr gefühlvoll, spannend, humorvoll und auch etwas mystisch und dazu Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind und in die sich jeder hineinversetzen kann.