Regt zum Nachdenken an

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kissgirl Avatar

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Flugzeug, schon etwas genervt weil der Flug Verspätung hat, und kurz vor der Landung beginnt plötzlich eine unscheinbare alte Dame von Reihe zu Reihe zu gehen und jedem einzelnen Passagier mitzuteilen, wie er zu Tode kommen und in welchem Alter dies geschehen wird.

So beginnt der Roman "Vorsehung" von Liane Moriarty und man stellt sich sofort die Frage, wie würde ich selbst mit dieser Information umgehen.
Die Autorin pickt sich sechs ganz unterschiedliche Personen heraus anhand derer sie aufzeigt, wie diese Prophezeiung deren Leben und auch das ihres Umfeldes zu beeinflussen beginnt, gleichgültig ob sie der Aussage der vermeintlichen Wahrsagerin glauben oder nicht.
Parallel dazu erzählt die alte Dame ihre eigene Lebensgeschichte, die die Begründung liefern soll, warum sie tat was sie getan hat.

Letztendlich beschäftigt sich der Roman mit der essentiellen Frage, ob der Lebensweg vorherbestimmt also unabwendbares Schicksal ist, oder ob man  aufgrund bewusster Entscheidungen, und seien sie auch noch so klein, Ereignisse steuern kann,  und somit den Verlauf  seines Lebens in die eigene Hand nehmen kann. Dieser sog. Schmetterlingseffekt wird durch das Coverfoto sehr schön veranschaulicht.

Der Schreibstil der Autorin hat mir recht gut gefallen, auch wenn ich manchmal durch die Vielzahl der involvierten Personen und die für meinen Geschmack etwas zu langatmige, mit zu vielen uninteressanten Details gespickte Lebensgeschichte der "Todesdame" den Überblick und auch die Spannung verloren habe.
Unterm Strich kann ich das Buch aber durchaus empfehlen, da es zumindest mich persönlich zum Nachdenken angeregt hat und auch nach dem Beenden in mir nachhallt.