Buch im Buch im Buch

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Von Wolf Haas habe ich schon einige Romane gelesen, bisher haben diese mich nicht enttäuscht.

Beschreibung des Buches:
Das Buch von Wolf Haas mit dem Titel „Wackelkontakt“ ist als Hardcover mit 238 Seiten im Hanser Verlag erschienen. Der Schutzeinband ist leuchtend Gelb und der Autorname sowie Buchtitel sind verschwimmend durch ein starkes Wackeln dargestellt.

Kurze Zusammenfassung:
In diesem Buch geht es um Franz Escher, leidenschaftlicher Puzzler und Trauerredner, der wegen eines Wackelkontakts in seiner Küche auf den Elektriker wartet und sich die Zeit bis zum Eintreffen des Elektrikers mit Lesen eines Mafiaromas vertreibt. Darin geht es um einen Mafia-Kronzeugen, der entlassen werden soll und während seiner Wartezeit ein Buch liest, das wiederum die Geschichte eines „Franz Eschers“ beschreibt. Im Verlauf des Romans kommen sich die beiden Motivstränge immer näher.

Mein Leseeindruck:
Die Geschichte beginnt ganz harmlos, in dem der Leser Franz Escher als leidenschaftlichen Puzzler kennen lernt. Als er dann auf einen Elektriker wegen eines Wackelkontakts in seiner Küche wartet und sich die Zeit mit Lesen eines Mafi-Romas vertreibt, startet damit das zweite Buch im Buch. In diesem Mafia-Roman wird der Fall des Elio Russo beschrieben, in den dieser als Kronzeuge in ein Zeugenschutzprogamm mit neuer Identität entlassen wird. Zuerst ist es etwas verwirrend, wenn zwischen den beiden Erzählungen hin und her gewechselt wird und das immer, wenn die Protagonisten freie Momente haben und zum Buch greifen, mit der Geschichte es anderen.

Mit dem tragischen Todesfall des Elektrikers durch eine Unachtsamkeit Eschers durch Einschalten der Sicherungen beginnt die Verknüpfung der zwei Stränge. Als Trauerredner versucht Escher Kontakt zur Ehefrau des Elektrikers aufzunehmen und will alles irgendwie wieder gutmachen. Eine Weile laufen die Stränge dann gefühlt parallel, wobei die Geschichte des Elio Russo in der Vergangenheit startet und Eschers in der Gegenwart stattfindet, doch nähern sie sich aber immer weiter zeitlich einander an.

Interessant wird es dann, als sich die beiden Geschichten praktisch einholen und es so weit kommt, dass Escher beispielsweise schon weiß, was in der anderen Geschichte passieren wird und umgekehrt. So kommt die Erzählung mehr und mehr in Fahrt und auch eine Spannung baut sich auf durch die beidseitigen Verwicklungen.

Die Schreibweise des Autors hat, wie auch in seinen anderen Veröffentlichungen, immer einen feinen, humorvollen Stil, mit dem er gut unterhält.

Bei diesem „Wackelkontakt“ muss man gleich von Anfang an immer aufpassen, dass man den Wechsel zwischen den Strängen nicht verpasst. Im weiteren Verlauf, wenn die Handlungsstränge sich immer mehr nähern, habe ich immer schon auf dem nächsten Wechsel gewartet, um zu lesen, ob die „Vorhersage“ aus der einen Geschichte in der anderen auch so passiert.

Fazit:
Alles in allem wieder ein sehr unterhaltsamer Haas Roman, bei dem man sich am Anfang erst an das Buch im Buch gewöhnen muss, was aber ein sehr interessanter stilistischer Kniff ist.