Faszinierende Umsetzung einer interessanten Idee für ein Buch

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lichti_liest Avatar

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Auch wenn das Cover mich abgeschreckt hat (und ich es immer noch für das schlimmste überhaupt halte), ist das Buch eine echte Überraschung- und am Ende versteht man sogar das Cover und das es passt, wenn auch nur, weil es so verrückt ist wie das Buch

Wir verfolgen Escher. In Eschers Küche hat eine Steckdose einen Wackelkontakt und setzt damit eine Spirale der Absurdität in Gang. Denn während Escher wartet, liest er ein Buch - und wir gleiten innerhalb eines Absatzes in die Geschichts um Elio, der als Mafia Kronzeuge ins Zeugenschutzprogramm kommt. Kam. Gekommen sein wird. Elio lernt Deutsch und spielt mit der Sprache. Es ist ein Genuss zu lesen (und gleichzeitig anstrengend). Das ist es insgesamt: Die Sprache ist prägnant, die Sätze kurz, sie feuern manchmal so schnell wie ein Maschinengewehr. Hier ist nichts "schön", hier ist konkret. Es passt zu beiden Charakteren, dem sozial zurückgezogen und schrägen Escher wie auch zu Elio. Einzig zur dritten Perspektive im Buch passt es nicht ganz, diese hat mir ohnehin am wenigsten gefallen.
Irgendwann liest Elio auch ein Buch und zwar über einen Mann namens Escher.

Verwirrt? Glückwunsch. Ihr seid im Buch angekommen. Versteht ihr, warum es schräg ist? Es gibt keine Kapitel, die Perspektiven wechseln im Buchswechsel, manchmal mitten im Satz. Beide Geschichten verstricken sich zu einer dritten, einer großen, einer verwirrenden, einer Geschichte mit einem Sog, der es unmöglich macht anzuhalten.

Einzig das Ende, was zu plötzlich und unerklärlich (und unpassend) dahin kommt, nimmt etwas von der Euphorie des Unangepassten.

Dieses Buch ist anders. Es ist wie das Cover. Hätte ich es mir für das Regal gekauft? Nein. Hätte ich bereut, es nicht gelesen zu haben? Ja. Denn es ist eine so kunstvolle und schräge Geschichte, sicher nicht perfekt, aber ein Erlebnis. Die Geschichte ist wie ein Erlebnisgutschein - muss man nicht haben, ist aber toll, wenn mans macht.