Leseempfehlung!

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marada Avatar

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Ich mag Wolf Haas ja ohnehin schon, aber dies war mein erster Nicht-Brenner-Roman von ihm. Mir hat es wirklich sehr gut gefallen - gar nicht so sehr wegen der Geschichte an sich, die doch etwas langweilig ist, wenn man es genau betrachtet - sondern eher wegen des Stils. Ich fand es etwas Besonderes, dass man die Geschichte aus dem Blickwinkel von zwei lesenden Männern mit völlig unterschiedlichen Hintergründen erfährt. Ich möchte hier lieber nicht auf den Inhalt eingehen, da es - wie ich finde - zu leicht ist, hier tatsächlich etwas zu verraten, dass der zukünftig Lesenden lieber während des Lesens erfahren hätte.

Typisch Wolf Haas fand ich wiederum die intensive Darstellung der Gedankenwelt der Protagonisten und Protagonistinnen und die Umsetzung der sprachlichen Vielfalt derselben. Manchmal hat mich das "keineahnung" (nein, kein Fehler, dass das zusammengeschrieben wird) der Tochter zwar ziemlich genervt, andererseits muss ich mir eingestehen, dass ich als Jugendliche vermutlich GENAU SO "keineahnung war ok" gesagt hab. Auch den kleinen Schwank mit "Trick 17" und dem "Einserschmäh" fand ich eine durchaus gute Darstellung, wie sich die Tochter schnell eingefügt hat, während der Vater noch immer in Gedanken bei "Trick 17" war. Genau deswegen mag und lese ich Wolf Haas ungern gerne. Man entdeckt jede Menge Spitzfindigkeiten. Vielleicht spricht es mich im Besonderen an, als Österreicherin, die im Ausland lebt, aber dieser Roman - wie alle anderen von Wolf Haas - führt mich bei jedem Lesen zurück in die Heimat.

Das Buch ist nicht in Kapitel unterteilt, lässt sich aber sehr gut und schnell lesen. Die wechselnden Perspektiven bereiten überhaupt keine Probleme, obwohl sie nicht einmal durch größere Abstände bei Zeilenumbrüchen gekennzeichnet sind. Die gesamte Geschichte liest sich nahtlos.

Von mir ist dieses Buch eine große Leseempfehlung. Ich hatte große Freude am Lesen und entdecken der Geschichte von Escher und Marko Steiner. Wolf Haas weiß einfach wie es geht.