Spannung auf zwei Ebenen

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Wolf Haas hatte hier wirklich eine coole Idee – zwei Erzählstränge und zwei Hauptpersonen, die jeweils vom anderen lesen. Ein Mafioso, der sich vor seiner Vergangenheit versteckt und dann Escher, der Trauerredner, der ein im Grunde unspektakuläres Leben zwischen Mafia-Büchern und Puzzles führt. Bis eben ein Elektriker und ein bestimmtes Buch in sein Leben treten.

Escher liest in einem Mafiaroman von Elio, der wiederum im Gefängnis darauf wartet, ins Zeugenschutzprogramm entlassen zu werden. Elio wiederum liest ein Buch, in dem es um Escher geht und um den Unfall, den ein Elektriker in dessen Küche ereilt.

Während sich die Erzählung rund um Escher innerhalb einiger Tage ereignet, zieht sich Elios Geschichte über mehrere Jahrzehnte. Und im Laufe des Buches nähern sich beide Erzählstränge immer mehr einander an. Ohne eine gewisse Verbindung wäre das Ganze ja auch nicht so besonders. Die Vereinigung und Auflösung am Ende ist sehr geschickt gemacht.

Dabei liest sich die Geschichte überhaupt nicht kompliziert, sondern locker-leicht und die Befürchtung, dass mein Kopf vielleicht nicht mehr hinterherkommt, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Zudem sind beide Ebenen in sich spannend, obwohl sie so unterschiedlich sind. Auch dem Wechsel zwischen beiden Geschichten ist gut zu folgen.

Ich habe mich nur gefragt, wieso Elio es in all den Jahren nicht geschafft hat, das Buch zu beenden. Aber natürlich hätte die Geschichte sich dann kaum so entspinnen können, wie sie nun ist.