Nicht neu, aber reizvoll: Dein unbekannter Ehemann

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nadines_buecher Avatar

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Vivian ist schlecht bezahlte Schreibtisch-Agentin beim CIA, versucht, mittels eines von ihr entwickelten Algorithmus Russische Schläfer in den USA ausfindig zu machen. Bisher ohne Erfolg. Doch dann findet sie auf dem gehackten Rechner eines mutmaßlichen russischen Agentenbetreuers das Foto ihres Ehemannes Matt. Matt, der als Softwareentwickler von Zuhause aus arbeitet und sich liebevoll um die vier gemeinsamen Kinder kümmert. Wie Matt ins Visier der Russen geraten ist, kann sich Vivian aufgrund ihres Berufs ausmalen. Wurden die Kinder benutzt, um ihn zu erpressen? Hat sich Matt auf etwas eingelassen? Fragen, die die junge Frau auf den ersten Seiten der Leseprobe beunruhigen.
Das Konzept der Geschichte ist nicht neu, aus der Perspektive einer Mutter heraus erzählt und auf die Tücken der Digitalisierung abgestellt jedoch reizvoll.
Vivian kennt ihren Mann als liebevollen Vater, der sich dadurch dass er als Softwareentwickler von Zuhause aus arbeitet, rund um die Uhr um die vier gemeinsamen Kinder kümmern kann. Vivian entdeckt, als sie ausnahmsweise die kranke Tochter aus der Kinderbetreuung abholen muss, dass Tochter und die Söhne komplett auf den Vater eingestellt sind. Sie als berufstätige Mutter ist im Alltag Randfigur, empfindet sich, als würde sie den Tagesablauf durch ihre Anwesenheit stören. Sie muss sich die Frage stellen, was sie von ihren Kindern weiß und ganz besonders, ob sich das was sie über ihren Ehemann weiß mit dem deckt, was sie wissen sollte oder müsste.
Aus der Ich-Perspektive verfolgen wir Vivian, wirklich mitreißende Szenen fehlen noch. Lediglich Vivians Entdeckung und ihr Unwohlsein damit hält die Spannung. Auf die Aussprache mit Matt müssen wir noch warten. Im Vorkapitel erhalten wir lediglich einen Einblick in die Stimmung, nachdem Vivian ihn wohl auf die Russen angesprochen hat.
Welche Abgründe werden sich vor Vivian auftun und gibt es einen Weg der Familie aus dem Dilemma der Bedrohungen, die das Agentenleben für alle, die in das Visier eines Geheimdienstes geraten, bereithält? Wird die Familie am Ende des Thrillers noch bestehen? Welche Facetten von Matt wird sie noch erleben? Was ist seine Wahrheit?
Das Cover des Buchs mit den (russischen) Sternen und einer Frau, die verloren mit dem Rücken zum Betrachter steht, wird sehr schön durch den eindringlichen Titel der plakativen Worte „Wahrheit“ ergänzt.