Alles andere als Spannend und es ist kein Thriller

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tine1211 Avatar

Von

Wahrheit gegen Wahrheit von Karen Cleveland

Als das Buch Wahrheit gegen Wahrheit in einer Buchcommunity vorgestellt wurde und ich die Leseprobe las, weckte dieses Buch sofort meine Neugierde. Ein Spionagethriller habe ich lange nicht mehr gelesen und mir gefiel der Schreibstil der Autorin gut. Also bewarb ich mich bei einer Leserunde und wurde aus dem Lostopf gefischt.

Cover:
Das Buchcover ist schlicht gestaltet, weißer besternter Hintergrund und eine einsame Frau, dem Leser den Rücken zugewandt. Es ist nicht überragend, passt aber von der Signalwirkung zu dem Thema.

Zum Inhalt:
Vivian Miller lebt zusammen mit ihrem geliebten Mann Matt und ihren vier Kindern in einem Vorort von Washington D.C., eine kleine glückliche Familie. Sie arbeitet als Spionageabwehr-Analystin beim CIA. Endlich kommt ihr großer Tag: Mithilfe eines speziellen Algorithmus gelingt es Viv, sich in das Netzwerk russischer Spione zu hacken und eine Schläferzelle zu enttarnen. Sie findet eine Datei, in der Fotos der auf amerikanischen Boden operierenden Schläfer, gespeichert sind. Und plötzlich sieht sie ein ihr vertrautes Gesicht und alles, was in ihrem Leben wichtig scheint, ist plötzlich in Gefahr. Wem kann sie noch vertrauen? Ihre Welt gerät aus den Fugen, denn sie hat geschworen, ihr Land mit allen Mitteln zu verteidigen. Doch kann sie dieses Opfer bringen, wenn die Russen ihre Schwachstellen kennen und nutzen?

Zu den Charakteren:
Vivian Miller ist eine liebevolle Mutter von vier Kindern und Mitte dreißig. Sie lebt ein typisch amerikanisches Familienleben in den USA. Sie bringt ihre Kinder in die Tagesbetreuung, fährt zur Arbeit, führt ein normales Familienleben und sitzt abends gemeinsam mit ihrer Familie am Tisch und redet über ihren Tag. Doch ihr Job ist nicht alltäglich, denn sie hat sich russische Spione als Gegenspieler ausgesucht, die sie aufdecken will. Als sie nun vor der Aufgabe steht, aus der gewonnenen Erkenntnis Konsequenzen zu ziehen, reagiert sie alles andere als tough. Sie lässt sich manipulieren, erpressen und jammert sich bei ihrem Ehemann aus. Anders, als man eine CIA Analystin vermuten würde. Diese Charaktereigenschaft hat mich im Laufe des Buches wirklich sehr gestört und ich wurde mit Vivian nicht warm.
Matt Miller ist Vivians Ehemann. Er arbeitet von zu Hause aus als IT-Spezialist und versorgt im Großen und Ganzen die Kinder, kocht und putzt und ist der perfekte und liebende Ehemann. Doch als ein Geheimnis von Matt gelüftet wird, ist nicht klar, ob er je ehrlich war und ob die Ehe nur eine Fassade ist. Er schafft es, Vivian immer Honig ums Maul zu schmieren und sie einzuwickeln. Aber er liebt seine Familie abgöttisch und ist ein wundervoller Vater.

Zum Buch:
Karen Cleveland schreibt diesen Thriller in der ICH-Perspektive. Es fiel mir bei diesem Thema anfangs nicht leicht, in die Geschichte hineinzufinden. Die Ich-Perspektive erfordert immer viele Rückblicke, um Hintergründe und Motive zu verstehen, dennoch konnte ich der Geschichte nach kurzer Zeit problemlos folgen.
Bereits in den ersten Kapiteln entdeckt Vivian ein großes Geheimnis der Russen und ich fragte mich, ob jetzt überhaupt noch etwas kommen soll. Denn die Katze ist ja aus dem Sack. Und tatsächlich plätscherte die Geschichte seicht vor sich hin. Vivians Privatleben nimmt den Großteil des Thrillers ein, was zwar einen roten Faden ergab, aber leider die Spannung dabei auf der Strecke blieb. Zum Ende zog die Geschichte etwas an und nahm in der Spannung wieder etwas Fahrt auf, aber für ein Buch, was als Spionagethriller beworben wird, ist mir das zu wenig. Es könnte auch als Schicksalsroman oder Tragödie durchgehen, aber ein Thriller ist das meiner Ansicht nach nicht.

Fazit:
Auf dem Buchcover sind Pressestimmen, teils von sehr bekannten Thrillerautoren abgedruckt. Eine lautet im Sinn: Wenn man angefangen hat zu lesen, kann man nicht mehr aufhören und man vergisst das Essen und das Schlafen, weil man einfach weiterlesen möchte. Dies kann ich für mich nicht bestätigen. Ich habe tatsächlich erwogen, das Buch bei der Hälfte abzubrechen, weil es mich schlicht langweilte und ich keine Ambitionen verspürte, es zu Ende zu lesen. Ich habe mich dennoch durchgequält. Leider wurde es nicht mehr besser. Es ist schwer, in Punkten eine faire Bewertung zu geben. Es gab viele positive Aspekte im Schreibstil, den Schilderungen, aber es fehlte dem Buch leider die komplette Spannung. Ein Thriller ist es nach meiner Sicht nicht und wer dieses Buch kauft, um einen Thriller zu lesen, der sollte lieber in einen anderen Titel investieren. Eine Leseempfehlung kann ich für dieses Buch nicht aussprechen. 2 Sterne.