Bitte, bitte, sei kein Mafiaroman!

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laberlili Avatar

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Abgesehen davon, dass mir Zürich hier definitiv zu idyllisch dargestellt wird, verströmt "Waldeskälte" zunächst einmal tollen Schweizer Lokalkolorit (gut, die Sprache ist "hocheingedeutscht"; einige Begrifflichkeiten, wie sie hier auch in der wörtlichen Rede genannt werden, würden auch im schweizerischen Schrifthochdeutsch so eher nicht genutzt werden - wobei ich eh nicht weiß, ob der Autor selbst überhaupt irgendeinen schweizerischen Hintergrund hat oder die Handlung nur hier spielen lässt): das mag ich.
Den "neuen" Kriminalfall mag ich ebenso; das sind Fälle ganz nach meinem Faible, bei dem sich die Vergangenheit plötzlich zu wiederholen scheint und ein mutmaßlicher "Langzeittäter" überführt werden muss. Von daher spricht mich "Waldeskälte" schon stark an.

Was mich allerdings bereits an der Leseprobe genervt hat, war die Arbeit Valerias im Bereich der Mafia-Ermittlungen; die wurde mir hier doch auch als so präsent dargestellt, dass ich jetzt fast befürchte, irgendwie wird sich alles noch in Richtung einer abstrusen Mafia-Verschwörung auflösen, ähnlich ihres Chefs, der doch auch prompt eine Falle mutmaßte. Ich hoffe wirklich, dass Valeria Recht damit behält, dass es sich hier um einen von ihrer jetzigen Karriere völlig losgelösten Kriminalfall handelt, der im weiteren Verlauf des Romans auch klar im Vordergrund spielt, denn "Waldeskälte" macht mir so bislang zwar Lust auf einen gewöhnlichen Kriminalroman mit einem bösen Bewohner der Gegend, aber auch Angst vor einem überzogenen Mafiaroman.