Ausreißerin findet Zufluchtsort

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lalipu Avatar

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Da ich ein großer Fan der Solupp-Kinderbuchreihe bin, war ich vorab schon sehr gespannt auf dieses neue Jugendbuch der Autorin Annika Scheffel. Erzählt wird hier die Geschichte von Wanda, einem Heimkind im Teenageralter, das zunächst glaubt, endlich eine passende Adoptivfamilie gefunden zu haben. Doch schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Wandas Hoffnungen wieder einmal enttäuscht werden. Die Pflegeeltern haben sich umentschieden und werden das Mädchen zurück ins Heim schicken. Aber Wanda, verletzt und wütend, möchte dieses Schicksal nicht annehmen und haut mitten in der Nacht ab. Sie irrt durch das nächtliche Berlin und findet den scheinbar perfekten Unterschlupf ausgerechnet im Zentrum der Stadt- direkt beim Brandenburger Tor. Wanda bleibt jedoch nicht gänzlich unentdeckt. Schon bald kreuzen einige liebenswerte Außenseiter ihren Weg. Gleichzeitig erfährt das Mädchen, dass sie nicht die einzige Ausreißerin ist: eine Bärin ist aus dem Zoo geflohen und die ganze Stadt scheint auf der Suche nach dem Tier zu sein. Denn wer die Bärin findet, hat angeblich einen Wunsch frei. Und plötzlich scheinen Träume wahr werden zu können. Auch für Wanda?
Die Protagonistin des Buches und ihre neu gewonnenen Freunde sind allesamt liebenswerte Charaktere. Wanda, die sich so sehr eine eigene Familie wünscht, erfährt plötzlich Unterstützung und Freundlichkeit von fremden Menschen. Das ist eine sehr tröstliche Botschaft. Gleichzeitig enthält das Buch aber auch einige etwas unrealistische Elemente und Passagen, die mich nicht ganz überzeugt haben. In den Solupp-Büchern der Autorin fand ich hingegen diese „fantastischen“ Ideen immer sehr passend zum Ort und der Stimmung in den Büchern und auch angemessen für die jüngere Leser:innen. Wandas Gefühlswelt finde ich aber glaubhaft beschrieben. Sicherlich können sich somit Kids im Teenageralter gut mit der Hauptfigur identifizieren.