Schöne Idee

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ameisken Avatar

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Wanda ist ein Waisenkind, das nach nur ein paar Tagen von ihrer Pflegefamilie wieder zurück ins Heim geschickt wird, und daraufhin beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Sie findet Unterschlupf in einem außergewöhnlichen Versteck und macht sich mit einigen neu gefundenen Freund:innen daran, eine entlaufene Bärin zu finden - denn wer die Bärin findet, erhält eine Belohnung. Und die Belohnung können Wanda und ihr Suchtrupp gut gebrauchen - jede*r hat etwas, für das sie sich einsetzen möchte.

Über die Vorgeschichten und Wünsche der Figuren erfährt man im Lauf des Romans nach und nach mehr, alle sind interessante Charaktere, mit denen man mitfiebern könnte, aber leider bleiben sie eigenartig "auf Distanz". Wir (meine Tochter und ich) konnten nicht ganz feststellen, weshalb das so war, aber wir haben uns weder der Hauptfigur Wanda noch den anderen Figuren nahe gefühlt. Vielleicht lag es an der oft holprigen Sprache.
Das Buch ist voller gewollt außergewöhnlicher Beschreibungen und erfundener Adjektive, die nicht immer passen oder Sinn ergeben. Wandas Erzählen schwankt zwischen sehr kindlichem Ton (sie klingt zwischendurch wie eine fünfjährige), seltsam altklugen Einschüben und übertrieben jugendlichem "Slang" (der manchmal schon "cringe" wird, wie meine Tochter sagt).
Zudem sind gerade zu Anfang so viele nicht unbedingt nötige kurze Rückblendungen und Erklärungen eingebaut, dass es sehr schwer ist, in die Geschichte hineinzufinden.

Da aber Stil definitiv eine Geschmackssache ist und wir uns durchaus vorstellen können, dass es (besonders unter Erwachsenen) Leser*innen gibt, denen genau diese Art zu schreiben, gefällt, und die Idee - magischer Großstadtroman - ist wirklich toll!