Die Tagebücher

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bavaria123 Avatar

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Dieses Buch habe ich zwei Mal gelesen, bevor ich diese Rezension verfasse.

Das erste Mal chronologisch. Das war ein wenig holprig, denn durch die 136 Anmerkungen, die sich im Text befinden, ist man dauernd am Hin- und Herblättern. Zudem wird auf den ersten 38 Seiten schon die eigentliche Geschichte der Mary Berg erzählt.

Das zweite Mal habe ich die Einleitung und die Anmerkungen weggelassen und nur die Tagebuchaufzeichnungen gelesen.

Die Geschichte der 15 jährigen Mary Berg und ihrer Familie beginnt 1939 in Łódź. Nachdem die Nationalsozialisten die Stadt besetzen flieht die Familie ins vermeintlich sichere Warschau. Die Stadt, das Ghetto wird allmählich zur Todesfalle. In 12 Tagebücher hält Mary Berg die Geschehnisse fest. Dadurch, dass sie die Vorkommnisse zeitnah verfasst, sind sie sehr authentisch und absolut ergreifend. Immer wieder entschuldigt sich das Mädchen dafür, zu einer privilegierteren Minderheit gehört.

Es ist beklemmend, über die vielen Verbote, Verzweiflung, Panik,den sadistischen Aktionen der Nationalsozialsten, dem Hunger und auch der Korruption und der Habgier zu lesen. Zumal Mary Berg in einem teils nüchternen und erwachsen wirkenden detailreichen Stil schreibt.

Abgerundet wird das Buch durch diverse Fotos und Zeichnungen.

Auch wenn das Buch erst 74 Jahre nach der englischen Edition nun auf deutsch erschienen ist, ist es leider extrem aktuell. Man schaue da nur auf den antisemitischen Vorfall in Halle.

Mir hat es geholfen, das Buch zweimal auf die geschilderten Arten gelesen zu haben. Es wird mir noch lange im Kopf bleiben. Eigentlich sollte es zu einer Leseempfehlung im Geschichtsunterricht gehören.