Zeitzeugentagebuch

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signalhill Avatar

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Man darf Mary Bergs "Wann wird diese Hölle enden?" nicht als spannenden und konstruierten Roman lesen, sondern als das, was es ist: das Tagebuch eines jungen Mädchens, nicht geplant als Veröffentlichung, geschrieben, um mit den Dingen fertig zu werden. Dies ist dann aber erschütternd genug.

Zum Inhalt: Im Vorwort wird bereits fast alles verraten, was später kommt, das Leben, bevor es ganz unerträglich wurde, das Leben im Ghetto, das Überleben eines jungen Mädchens, das schon als Teenager so etwas mitmachen muss.

Was ich stets denken musste, ist, wie die Menschen mit dem Schrecken irgendwie umgingen, wo ich vermutlich schon in absolute Panik oder Schockstarre verfallen wäre: Schon anfangs entkommt der Vater z.B. immer wieder dem Tod, aber man spürt die große Angst kaum. Fast neutral, ja emotionslos, erzählt Berg, was passiert. In Wahrheit sah es sicher anders aus.

Wir bräuchten mehr solcher Zeugnisse, die für mich spannender als jeder Krimi und erschütternder als jeder Kriegsfilm sind. Wenn also noch jemand ein solches Tagebuch zuhause findet - bitte veröffentlicht es!