Ohne Erinnerung

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vanessa_91 Avatar

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Meine Meinung

Mich hat "Warda" vor allem wegen dem Cover und dem Klappentext neugierig gemacht. Gleich beim Einstieg trifft die Geschichte eine schwierige Frage: Was macht uns aus wenn Erinnerungen verschwunden sind und Schuld womöglich verborgen bleibt. Die Protagonistin Agnesa wacht nach einem Terroranschlag ohne Erinnerung auf ohne zu wissen dass sie womöglich selbst darin verwickelt ist. Unter dem neuen Namen Warda wird sie Teil einer Familie deren Tochter bei diesem Anschlag gestorben ist.

Was mich beeindruckt hat ist, wie glaubwürdig Warda als Figur von der Autorin gezeichnet worden ist. Sie ist weder übermenschlich noch perfekt sondern oft verunsichert verletzlich und auf der Suche nach sich selbst. Ihre innere Zerrissenheit trägt das Buch. Ich mochte Daniel Rose Spannung nicht primär durch Action erzeugt sondern durch psychischen Druck Erinnerungsverlust Schuld und Fragen nach Moral. Das steht hier alles sehr im Fokus. Allerdings blieb bei mir manchmal das Gefühl, dass manche Wendungen zu früh durchschaubar sind (zumindest ging es mir teilweise so).

Der Stil der Autorin ist klar und bildhaft. Es gelingt ihr, Stimmungen zu schaffen, und ich habe mich oft gefragt, wie ich selbst wäre, wenn ich ohne Vergangenheit und Erinnerungen plötzlich von anderen gebraucht würde und doch mit offenen Fragen die in meinem Kopf kreisen, leben müsste.

Für mich ist Warda ein starker Roman, wenn man bereit ist sich einzulassen auf Unsicherheit und innere Kämpfe. Für alle die so Geschichten mögen, die nicht nur Herzklopfen, sondern auch Reflexion über Schuld Identität und Erinnerung bieten, wird hier bei dem Buch Freude haben.


Klappentext

Agnesa wacht nach einem verheerenden Terroranschlag ohne Erinnerungen auf. Dass sie die Bombe selbst deponiert hat, weiß sie nicht mehr. Auch sonst hat niemand eine Ahnung, wer sie ist.
Der junge Polizist Tamer Al Bari, dessen Schwester bei dem Anschlag ums Leben kam, hat Mitleid mit ihr und bringt Agnesa in sein Elternhaus, wo sie den leeren Platz ihres Opfers einnimmt.
Unter ihrem neuen Namen Warda – die Rose – fühlt sie sich bald wie ein Mitglied seiner Familie. Derweil plant ihre ehemalige Terrorgruppe die nächsten Anschläge.
Während die Gefühle zwischen Warda und Tamer stetig wachsen, sucht dieser verbissen die Mörder seiner Schwester. Dabei tauchen immer mehr Hinweise zu Agnesa auf.
Das Drama nimmt seinen Lauf, als ihre Erinnerung langsam, aber schmerzhaft zurückkehrt und ihre Vergangenheit sie rasant einholt.



Über die Autorin

Rusanna Danielian alias Rose Daniel ist 1983 in Armenien geboren und seit ihrem siebten Lebensjahr in Deutschland aufgewachsen. Nach einem Studium in Erziehungswissenschaften an der Uni Bielefeld folgte ein Zweitstudium in „Practical Filmmaking“ an der Met Film School Berlin. Seit 10 Jahren schreibt sie bereits Drehbücher in den unterschiedlichsten Genres, bei denen sie auch die Regie führt. Daneben schreibt sie auch seit 2019 Geschichten für Kinder, die sie als Hörbücher und Hörspiele herausbringt, in denen sie ihr medienpädagogisches Wissen einbaut. Mittlerweile unterrichtet sie selbst kreatives Schreiben sowie filmisches Erzählen. Neben ihren beiden Leidenschaften Literatur und Film liebt sie es vor allem, neue Länder und Kulturen zu entdecken. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester hat sie schon mehr als 45 Länder auf allen Kontinenten bereist und hat über 150 Städte weltweit besucht. Ihre Eindrücke hat sie in ihrem zweiteiligen Debütroman verarbeitet, in dem sie ihren Traum von einer grenzenlosen Welt beschreibt.