Zwischen Liebe und Hass
Die Prämisse des Buches ist außergewöhnlich und sehr interessant. Die überlebende Attentäterin kommt, ohne ihr Gedächtnis, bei der Familie einer ihrer Opfer unter und es entwickelt sich etwas zwischen ihr und dem Bruder, der gleichzeitig Polizist ist und versucht das Verbrechen aufzuklären. Wir begleiten Warda dabei, wie sie sich in der Familie und ihrer neuen Lebenssituation, so ganz ohne Gedächtnis, zurecht finden muss. Ihre Gedankengänge und Verzweiflung ist authentisch und sich ihr auf ihrem Weg zu ihrem eigentlichen Ich, zu Agnesa, anzuschließen wirft viele Fragen auf. Wie wird ein Mensch böse, kann man sich grundlegend ändern? Die Entwicklung der Protagonistin ist spannend und man fliegt nur so durch die Seiten, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Das Ende hat mir auch gefallen. Trotzdem gab es ein paar Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, dass es für mich nicht die volle Punktzahl erreicht. Erstmal finde ich es heutzutage mehr als bedenklich einer weiblichen Protagonistin einen Joghurt dadurch anzupreisen, dass er kalorienarm ist. Auch wie wenig einfühlsam der männliche Protagonist in Berlin ist hat mich stark beschäftigt. Vor allem aber die negative Darstellung des Wohnheims für Menschen mit Behinderungen und deren Bewohner hat mich wütend gemacht und finde ich einfach nicht mehr zeitgemäß.