Bis der Sturm kommt

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mariederkrehm Avatar

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Es ist der heißeste Sommer seit Ewigkeiten. Vinga ist zu ihrem Opa auf die Insel geflüchtet. Aus der Stadt, vor dem Vater und seiner neuen Frau, vor der Mutter, die nicht aufhört zu heulen, und vor dem kaputten Leben zuhause. Auf der Insel steht die Zeit still. Auf dem Festland brennen die Wälder.

Vinga und ihr Opa, sie passen gut zusammen. Der schweigsame Seemann, der jeden Vogel benennen kann, und bei dem es Haferbrei zum Frühstück gibt. Und Vinga, die sich so schwertut mit Freundschaften, und die so maßlos enttäuscht wird von ihrer Familie.

Aus Vingas Sicht und ohne erzählerische Distanz erlebt man in Rückblicken die sich entwickelnde Trennung der Eltern, deren abstoßende Hilflosigkeit, das Anbiedern an ihr trauerndes Kind. Da ist man als Leser selbst erleichtert, wenn das Notwendigste erzählt ist und man endlich wieder auf die Insel darf.

Und dann kommt Rut. Sie bringt alles durcheinander. Um ihre Freundschaft muss Vinga sich bemühen. Ein Engel, sagt der Opa. Für Vinga ist sie „das schmale Schattenmädchen“. Während Vinga das Boot wieder seetüchtig macht, das sie vom Opa bekommen hat, leistet Rut ihr Gesellschaft.

Vinga muss im Laufe der Geschichte feststellen, dass man Wind braucht, wenn sich etwas bewegen soll. Und es kommt ein Sturm. Es ist eine regelrechte Vertreibung aus dem Paradies, nach der das Leben trotzdem weitergehen muss.

Ein schönes Buch mit Anspruch, das man nicht weglegen kann, und das seinen jungen Lesern noch lange im Kopf bleibt.