Solider Krimi mit Licht und Schatten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
fandsy Avatar

Von

Das Cover lädt definitiv zum Träumen ein – der Gardasee als Schauplatz wirkt vielversprechend und weckt Urlaubslust. Leider konnte der Inhalt mit dieser schönen Einstimmung für mich nur bedingt mithalten.

Zwar ist die Grundidee rund um ein mysteriöses Geheimnis von Winston Churchill durchaus reizvoll, doch die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf und verliert sich oft in ausführlichen Beschreibungen familiärer Verwicklungen und lokaler Details, die dem Krimi-Element spürbar die Spannung rauben.

Wer den ersten Band nicht gelesen hat, dürfte es zudem schwer haben, sich in den Beziehungen der Figuren zurechtzufinden. Viele Hinweise und Anspielungen setzen Vorwissen voraus. Auch wenn die ungewöhnliche Ermittlerkonstellation – eine Journalistin, ihr Vater und der exzentrische Marchese – erfrischend anders ist, bleibt das Potenzial oft ungenutzt. Nur Francesco, der Marchese, hebt sich durch seine skurrile Art positiv hervor.

Schön sind hingegen die kreativen Einschübe wie handgeschriebene Notizen und kleine Extras, die das Buch visuell auflockern. Die Auflösung am Ende überrascht mit einem Augenzwinkern, rettet aber nicht die streckenweise zähe Handlung.

Insgesamt ein Krimi mit charmantem Lokalkolorit, aber schwächerer Spannungskurve. Für Fans des Settings sicher nett – für eingefleischte Krimi-Leser*innen eher durchschnittlich. Ich vergebe knappe 3 Sterne.