Urgroßvater und Winston Churchill
Das Cover verrät, was man vom zweiten Fall der Polizeireporterin Gianna Pitti halten darf. Der wunderschöne Gardasee als Magnet für die Reichen und Schönen und das entsprechende italienische Ambiente stimmen schon mal ein auf Ferien und Sommer. Gianna hat nicht gerade das beste Verhältnis zu ihrem Vater, der in Mailand abgetaucht war und den Kontakt zu ihr und ihrer Mutter unterbrach. Jetzt ist Arnaldo wieder da und beordert seine Tochter an die Ostseite des Sees, um dort einen geheimnisvollen Informanten zu treffen. Arnaldo hofft, dass er in Zukunft enger mit seiner Tochter im Bereich des ernsthaften Ermittlungs-Journalismus zusammenarbeiten kann. Gianna findet statt eines Infromanten eine übel zugerichtete Leiche einer älteren Frau und angelt eine CD aus dem See, die mit Churchills Geheimnis beschriftet ist. Sie fühlt sich beobachtet und wählt die schnelle Flucht. Ein zweiter Erzählstrang handelt von der Entführung eines Historikers, der ebenfalls wieder mit Churchill zusammenhängt. Dann gibt es noch einen ominösen Käufer einer am See gelegenen Villa. Dies alles hat Lenz Koppelstätter, geborener Südtiroler, nett arrangiert, so dass schnell Lesehunger geweckt ist, um zu ergründen, wie alles zusammenhängt. Meine Lieblingsperson ist der exzentrische Onkel von Gianna seine Hoheit Marchese Francesco, der seine eignen Geheimnisse hütet und mit seinem Standesdünkel und seinen Schrullen derart amüsiert, das man ihm gerne noch mehr Raum gegeben hätte. Das Rezept der "San Vigilini" auf S. 283 klingt lecker, ohne dass verbrieft ist, dass Churchill davon naschte.