Mut zur Trauer!

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mike nelson Avatar

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Der Autorin Louise Brown gelingt es, durch ihren leicht an 'Plaudern' erinnernden Schreibstil, dem Thema 'Tod' das erschreckend außergewöhnliche und jenseitige zu nehmen. Mithilfe ihrer Geschichten über Menschen, die einen Menschen verloren haben, durch ihre Art, über die Verstorbenen zu berichten - deren Leben sie in Auszügen zum Zwecke des Verfassens einer Trauerrede näher kennenlernen durfte -, durch das Berichten über den Tod der eigenen Eltern, durch das Erzählen, wie sie zu ihrer neuen Aufgabe gefunden hat, Trauerrednerin zu werden... durch all das gelingt es Louise Brown, den Tod ins Leben zurückzuholen. Zurück ins Leben, wo der Tod ja schlussendlich auch hingehört! Ein Buch, welches die Leser:innen entängstigen kann, welches auffordert, Mut zur Trauer zu haben, weil auch sie fest zum Leben dazu gehört. Einfühlsam schreibt die Autorin beispielsweise über den emotional schwierigen Prozess des Ausräumens der Wohnung eines Verstorbenen und wie es gelingen kann, die Person in Erinnerung zu behalten. Und doch, obwohl es gut und richtig ist, bleibt das Buch irgendwie an der Oberfläche - weil mehr als ein Ratgeber für Menschen, die sich erst ganz vorsichtig an die Themen Tod und Trauer herantrauen, ist es dann auch nicht. Ein gutes Buch, zweifelsohne, aber ich teile nicht die Euphorie, mit der es bislang besprochen wurde.