Kimmel, James - Was danach geschah

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estha Avatar

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Das Konzept zu der Geschichte fand ich sehr interessant und ungewöhnlich. Die Idee des Autors zu dem Buch hat mir nicht nur gut gefallen, sondern auch überrascht.
Der Gedanke daran, was nach dem Tod mit einem Mensch passiert, ist nicht neu. Schon etliche Philosophen und auch Schriftsteller haben über das Leben nach dem Tod nachgedacht, oder darüber, ob es überhaupt für die Menschheit auf irgendeine Weise weiter geht, nach dem Sterben des Körpers. Was passiert mit der Seele?

Diesem Thema hat sich auch James Kimmel gewidmet. Seine Hauptprotagonistin findet sich nach einem plötzlichen Tod in einer Art Zwischenwelt, wo sie als Anwältin vor dem Letztem Gericht fundieren und andere Gestorbene vertreten soll . Auf dieser Art eröffnet sich ihr einer neue Blickwinkel, der während des Lebens auf Erden kaum möglich war.
Sie erkennt, dass alles zwei Seiten hat und das die Gerechtigkeit, wie sie die kennt, nicht der leitende Beweggrund im Leben sein kann.

Der Roman verlangt vom Leser Nachdenken, und ist nicht einfach zu verstehen. Es zwingt den Leser dazu manche eigene Standpunkte zu überprüfen. Ich kann mir vorstellen, dass manche Gedanken von James Kimmel, dem einem oder dem anderen Leser provokant und nicht annehmbar erscheinen.
Durch eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realität schaffte es der Autor seinen Standpunkt deutlich zu machen, ohne Anspruch auf eine allgemein gültige und unumstößliche Wahrheit zu erheben.

Die Geschichte ist komplex und gekonnt verwoben, ist spannend und interessant zu lesen, auch wenn ich als Leser mit einem oder anderem Punkt nicht einverstanden war, aber vermutlich genau das war auch die Intention des Schiffstellers. Man muss nicht mit allem in diesem Roman einverstanden sein, um dennoch über wichtige Fragen des Lebens nachzudenken.

Ich würde es ausgesprochen schade finden, wenn dieses Buch den Weg zu einem breiteren Publikum nicht findet. Wobei ich mir fast sicher bin, dass es der Fall sein wird.
Die Themen des Romans sind unbequem, seine Sicht der Welt - nicht alltäglich, und weitaus nicht jeder ist bereit sich den neuen Wegen oder Gedanken, gerade in diesem Bereich - der sich mit dem Leben nach dem Tod beschäftigt - zu öffnen.
Meiner Meinung nach, ein gutes und lesenswertes Buch.

Eins der vielen Zitaten aus dem Roman, die mir gut gefallen haben, möchte ich hier noch einfügen:
"Schöpfung ist eine Frage der Sichtweise und der Entscheidung...
Was jemand sehen will, wird zu dem, was jemand zu sehen in der Lage ist.
Du hast noch nie gesehen, wie die subatomaren Teilchen in den Möbeln deines Wohnzimmers pulsieren,
ebenso wenig, wie der winzige Partikel deines Wohnzimmers in den sich wie Windräder drehenden Galaxien des Universums verschwindet,
doch das bedeutet nicht, dass subatomare Partikel und Galaxien nicht existieren."

Ein wenig erinnerte mich das Buch an die Werke von Paul Young oder Neale Donald Walsch, auch wenn der Vergleich wirklich weit hergeholt ist.