Zweigeteilt

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keke Avatar

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Der Umschlagtext zusammen mit der Leseprobe hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht.

Die Idee, dass die Anwältin Brek im Jenseits ihren eigenen Mörder verteidigen muss fand ich interessant und war sehr gespannt auf die Umsetzung.

Jetzt, nachdem ich dem Roman gelesen habe muss ich sagen, dass meine insbesondere vom Klappentext hervorgerufenen Erwartungen nicht erfüllt wurden, und dass das Buch mich sehr zweigeteilt zurücklässt.

Die junge Anwältin Brek, die sich eines Tages allein im Bahnhof von Schemeja wieder findet, begreift erst allmählich, dass Schemaja das Jenseits und sie selber tot ist. Wie sie starb und was mit ihrer kleinen Tochter Sarah geschah, daran kann sie sich nicht erinnern, dem Leser ist jedoch schnell klar, das Brek ermordet wurde.
Nachdem Brek ihren Tod akzeptiert hat, wurde ihr die Aufgabe erläutert, die ihr im Jenseits zugedacht war. Sie soll andere Verstorbene bzw. deren Leben präsentieren um so beim jüngsten Gericht für Gerechtigkeit zu sorgen.
Angeleitet von ihrem Mentor Luas lernt Brek das dies bedeutet, mit den Erinnerungen der zu präsentierenden Personen zu verschmelzen und das Leben genauso zu leben, wie diese Personen.

Brek taucht nun nach und nach in die Erinnerungen verschiedener Personen ein, und was den Leser zunächst durch die scheinbar wahllose Auswahl der Personen verwirrt, fügt sich am Ende nahtlos zusammen und es erschließt sich, aus welchen Gründen Brek ermordet wurde.

Dieser Teil des Romans hat mir, auch wenn er durch den ständigen Wechsel der Zeitebenen und Personen nicht einfach zu lesen war (teilweise habe ich ganze Passagen noch mal gelesen, um die Zusammenhänge zu verstehen) sehr gut gefallen.
Zu lesen, welchen Einfluss Handlungen von Menschen, auch wenn sie aus der Motivation heraus Gerechtigkeit zu üben vollbracht wurden, auf andere Personen haben können, hat mich teilweise sehr nachdenklich werden lassen und in dieser Beziehung ist dem Autor meiner Meinung nach ein gutes und durchaus lesenswertes Buch gelungen.

Gar nicht nachvollziehen konnte ich allerdings den gesamten Schluss des Buches ab dem Zeitpunkt, in dem klar war, wer Brek ermordet hatte.
Nicht nur, das kein Wort darüber verloren wurde, wie Brek ihren Mörder denn nun eigentlich verteidigt, nein, auch nach mehrmaligem Lesen ist mir das, was der Autor mir als Leser mit dem Schluss sagen sollte leider nicht klar geworden.

Deshalb letztlich für diesen Roman nur drei Sterne.