Berührend, authentisch

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janinaslesemagie Avatar

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Was das Meer verspricht

„Ein bisschen war es so, als würden wir uns unter Wasser bewegen: Wir wateten aufeinander zu, und doch hielt uns immer etwas zurück, das unsere Bewegung entschleunigte. Ein Widerstand, den die man willentlich beeinflussen musste, sonst kam man keinen Millimeter voran. Es war das, was ich wollte, sagte ich mir, auch wenn es sich anfühlte, als ob ich ins Nichts greifen würde, weil sich das Ziel mit jedem Impuls nach vorne ein Stück weiter nach hinten schob“

Wir begleiten hier Vida, dessen tristes Leben auf der Insel N. sich genau dann verändert, als Marie nebenan einzieht. Sie bringt Gefühle in ihr zum Vorschein, die sie bei ihrer langjährigen Beziehung zu Jannis vermisst. Doch dann kommt auch Vidas Bruder wieder auf die Insel und scheint ebenfalls sehr interessiert an Marie zu sein..

Zunächst einmal:
Das Buch lies sich wirklich schnell durchlesen, weil es so kurze Kapitel in großer Schrift, mit einem super flüssigem Schreibstil waren. Von Anfang an begleitet einem eine schwere Melancholie, die sich durch das gesamte Buch zieht. In der ersten Hälfte des Buches war Vida mir sehr sympathisch. Ich konnte ihre Last verstehen, fand ihre Gefühle authentisch. Sie fühlt sich verantwortlich für ihre Eltern und hat deswegen nie ihr eigenes Leben gelebt. Marie dagegen bleibt einem eigentlich die Meiste Zeit eher fern. Ich konnte nie sagen, was für Intentionen sie eigentlich hatte. Dennoch war es schön zu lesen, wie Vida sich zum ersten Mal so wirklich verliebt. Die Autorin findet unfassbar schöne Worte für ihre Gefühle.
Im Verlauf der Geschichte wurde es dann etwas spannender, wobei das nicht wirklich Fokus des Buches war. Es geht mehr um die Entwicklung und die… tja, die zeigt, dass nicht immer alles so traumhaft verlaufen kann.
Insgesamt würd ich das Buch als voller Gefühle und sehr authentisch beschreiben und kann es definitiv empfehlen.