Ernüchternde Konklusion

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Vida lebt mit ihren Eltern und ihrem Verlobten, den sie seit Kindertagen kennt, auf einer kleinen Insel umgeben von Meer. Ihr gesamtes Leben ist in diesem Radius vereint. Ein Umstand den sie nie zu hinterfragen ersucht. Doch mit der unkonventionellen Marie ziehen Zweifel in Vidas Leben ein. Kurz darauf kommt auch ihr Bruder Zander zurück in das Örtchen und beide konkurrieren nicht nur um das Familienunternehmen.

Beginnen wir mit dem Cover zu dem man nicht viel sagen muss. Es ist modern und lässt einen wohl in jeder Buchhandlung zu diesem Titel greifen. Auch die dunkle Tiefe unter der Schwimmerin steht in einem Zusammenhang zur Handlung. Beginnt die Protagonistin doch ihr Leben - erst langsam, dann immer eifriger zu reflektieren.

Kommen wir jedoch zu meinem Leseerlebnis. Zunächst war ich von dem Setting und der Idee recht angetan. Figuren wie Marie sind facettenreich gezeichnet während andere zu Recht eindimensional bleiben. Alles geschieht in einem guten Tempo und es werden unterschiedliche bewegende Emotionen angerissen. Ich dachte auch es sei interessant der Protagonistin dabei zusehen, wie sie es schafft ihr ganzes Leben neu auszurichten. - Zu hinterfragen, welche schier endlosen Möglichkeiten Sie noch nicht wagte auszuschöpfen.

Diese Vorstellung verebbte jedoch schnell und irrte mit Vida durch die Wellen. Für mich fehlte es ihr an Stringenz und später auch an Sympathie. So ist sie zunächst eine unscheinbare Person die zufrieden scheint. Doch im Verlauf wirkt es immer mehr so, als wäre sie schon seit jeher unglücklich gewesen. Dabei ist es allein Marie die Vida zum Nachdenken anregt. Sicher gibt es viele Situationen, wo verschiedene Figuren nicht richtig gehandelt haben und Vida recht daran tut dies endlich zu reflektieren. Doch bleibt sie stets engstirnig in ihren Überlegungen. So sind auch die eignen Denkanstöße des Buches rar gesät.

Speziell das Ende ist nicht nur vom Schreibstil her merkwürdig, auch will es nicht recht in das Buch passen. Die Art und Weise mag ein Stilmittel sein - doch ist der Plot Twist für diesen Roman eher irrational und wenig konkret.

Dabei gefällt mir die Sprache der Autorin gut. Denn obwohl die Protagonistin nicht aufhört zu straucheln, war das Buch ein Pageturner. Es ist flott geschrieben, ohne sich zu wiederholen und dadurch recht kurzweilig. Mir persönlich fehlt es jedoch an Klarheit, Aufarbeitung und logischen Konsequenzen.

Ich hätte gern gewusst wo die Autorin wirklich mit ihren Leser*innen hin will.