Meerjungfrauen müssen frei sein

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emmmbeee Avatar

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Als Vida das erste Mal Marie begegnet, ist sie sofort fasziniert von ihr. Nicht nur, dass sie bei eisigen Temperaturen im Meer schwimmt und ein Meerjungfrauenkostüm bei sich hat, sie verliebt sich auch in sie. Marie schenkt Vida zwar ebenfalls ihre Zuneigung, doch sie will sich nicht an sie binden, sondern liebt auch Männer.
Mir gefiel die Stimmung, welche Alexandra Blöchl gleich von Beginn an zu schaffen versteht. Es war, als wäre ich ebenfalls auf der Insel und überall mit dabei. Im Lauf der vier Teile, in die der Roman gegliedert ist, wächst die Spannung bis zum Zerreißen.
Am Anfang von Teil vier glaubte ich schon zu wissen, auf welchen Schluss die Handlung hintreibt, denn hier endet die Ich-Form, und dass das Ende tragisch wird, war mir ohnehin klar. Doch ich hatte mich getäuscht.
Schon fast ein Thriller, dieses Buch! Der Mythos von der Meerjungfrau wurde geschickt genutzt und stützt den Spannungsbogen ganz erheblich.
Das Cover übermittelt eine kühle Atmosphäre, und die davonschwimmende Frau deutet das Hauptthema bereits an. Die Geschichte liest sich flott, nicht nur, weil hier eine mitreißende Story sehr lebhaft und farbig erzählt wird, sondern auch noch in großer Schrift gedruckt ist. Allerdings hätte ich mir einen anderen Titel gewünscht, denn: Verspricht das Meer in diesem Buch denn irgendetwas?
Ich empfehle den Roman allen, die sich einerseits von einem Mythos gern ein wenig verzaubern lassen wollen und andrerseits straff gespannte Handlungsfäden mögen.