Schön, aber....

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poutschie Avatar

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Wie vorbestimmt ist unser Leben durch äußere Einflüsse? Ist man mit seinem Leben zufrieden, nur weil man ein anderes Leben nicht kennt? Und wie weit ist man bereit, das Alte für etwas Neues hinter sich zu lassen?
Diese Fragen werden für Vida auf einmal zentral. Bisher hat sie ein unaufgeregtes, aber vermeintlich erfülltes Leben, auf einer kleinen Insel gelebt. Eingebettet und ruhend in einem steten und vorhersehbaren Alltag. Doch als sie in Marie eine neue Nachbarin erhält, von außerhalb der Insel stammend und andere Sichtweisen auf das Leben mit sich bringend, löst sich für Vida das Altbekannte auf.
Die erste Hälfte des Romans liest sich leicht und spannend dahin, ab der zweiten Hälfte geht der Geschichte etwas die Luft aus. Zu schnell wird ein Höhepunkt herbeigeführt und das Ende eingeläutet. Auch bleiben die Figuren leider durchweg blass: weder Marie, noch der später wichtig werdende Bruder Vidas, Zander, noch Vida selbst werden charakteristisch tief beleuchtet. Dies fand ich beim Lesen äußerst schade. Zumal das Buch an sich schöne Momente hat und an sich schöne Ebenen miteinander vereint.

Wirklich schön sind die Natur- und Meeresbeschreibungen im Buch. Und auch der Versuch, die Mythologie der Meerjungfrau ins "heute" zu übersetzen, ist an sich ein schöner Einfall. Leider bleibt auch dieser eher blass.

Alles in allem halte ich das Buch trotz seiner Einstufung als "Erwachsenen-Roman" eher für ein Coming-of-Age-Jugendbuch. Als solches trifft es vielleicht eher den Nerv der Leser.