Wen die Meerjungfrau verzaubert

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mammutkeks Avatar

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Ein sehr einprägsames Cover: wie mit Öl gemalt ist das Meer zu sehen, darin eine schwimmende oder tauchende Frau im Bikini. Sehr schön – und doch passt es nur zum Teil zum Inhalt des Buches.
Denn in „Was das Meer verspricht“ ist es Marie Quindt, die als Meerjungfrau die kleine Insel N. verzaubert – insbesondere Vida und Zander, die so ungleichen Geschwister. Und da wäre eine – meinetwegen auch stilisierte – Meerjungfrau oder zumindest einer dieser selbsterstellten Meerjungfrauenschwänze doch passender für das Cover gewesen.
Auch wenn Vida schon 27 ist und kurz vor der Hochzeit mit ihrem Jugendfreund Jannis steht, ist „Was das Meer verspricht“ für mich ein Coming-of-Age-Roman. Durch ihre Begegnung mit Marie stellt Vida nämlich zum ersten Mal ihren eigenen Lebensweg in Frage. War sie doch davon ausgegangen, Jannis zu heiraten, Kinder zu bekommen und Laden und Café der Eltern weiter zu führen. Nun steht alles zur Disposition.
Alexandra Blöchls Roman ist nicht laut, aber kraftvoll geschrieben, gut zu lesen und mitreißend. Insbesondere die Figur Vida wird gut ausgearbeitet, ihre Unsicherheiten, Fragen und Entscheidungen sind nachvollziehbar und sympathisch. Andere Figuren bleiben eher blass, wie z.B. Zander oder die Eltern.
Und obwohl der Roman wirklich gut lesbar und die Story gut aufgebaut ist, fehlt mir etwas – um im Wortspiel zu bleiben – Tiefgang.