Gewitter und Verbrechen am Gardasee

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thommyh Avatar

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Normalerweise scheint die Sonne am wunderschönen Gardasee und entsprechend sommerliche Bilder entstehen in unserem Kopfkino, wenn wir an dieses oberitalienische Gewässer denken. Nicht so bei der Lektüre der ersten Kapitel des Krimis "Was der See birgt" von Lenz Koppelstätter. Hier zieht nämlich ein Gewitter auf, Blitz und Donner zunächst nur in der Ferne, dann in Riva und zu allem Überfluss findet sich am dortigen Seeufer auch noch ein übel zugerichteter Toter. Dies ruft die junge Lokalreporterin Gianna Pitti auf den Plan. Sie kannte den Toten, was ihre Berichterstattung zu diesem Verbrechen in der lokalen Zeitung nicht gerade einfacher macht.

Während die handelnden Personen auf den ersten Seiten des Romans vielleicht noch etwas Verwirrung beim Leser stiften, löst sich dies recht schnell auf. Jede der Hauptpersonen findet rasch ihren Platz im Buch und wird vom Autor glaubhaft und gut beschrieben. So sind u.a. sowohl ein leicht verwirrter Marchese, ein etwas schrulliger Staatsanwalt, die Chefredakteurin der örtlichen Zeitung und überzeugte Journalistin Elvira und Barbesitzer Maurizio immer wieder entscheidend in die Handlung eingebunden. Die Story zieht sich relativ realistisch durch das Buch und bindet Örtlichkeiten um den ganzen See mit ein. Das Finale schließlich findet in der ehemaligen Residenz des Schriftstellers Gabriele D’Annunzio statt, wirkt zeitweise etwas übertrieben auf mich aber auch dies löst sich recht schnell glaubhaft in der Geschichte des Krimis auf.

Der Roman ist schön flüssig geschrieben, spannend und schlüssig und beschreibt Vorgänge und Handlungsorte hervorragend. Auch ein wenig Sightseeing und Hintergrundinfos speziell über den "Vittoriale degli italiani" in Gardone Riviera sind integriert. Dieses Buch ist eine ideale Urlaubslektüre für Gardaseefans. Und auch für Krimifans eigent sich "Was der See birgt" als Lektüre ganz hervorragend.