Spannung mit angezogener Handbremse

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- blei - Avatar

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Ein Toter am Seeufer - ein nicht unüblicher, aber durchaus akzeptabler Einstieg in einen Krimi, der jedoch in seiner knappen ersten Hälfte durch weit ausladende Zeitungsrecherchen, idyllische Landschaftsbeschreibungen und tiefgründige Verwandtschaftsbeziehungen in dem erwarteten Spannungsbogen ausgebremst wird. Nicht selten ergibt sich der fragwürdige Eindruck, dass das übereifrige Redaktionsteam fast ausschließlich mit der Entschlüsselung des Kriminalfalls beschäftigt ist und dabei in (verdeckter) Zusammenarbeit mit dem Staatsanwalt sogar der Polizei immer eine Nasenspitze voraus ist, was insgesamt nicht so recht realitätsnah erscheint. Erst im zweiten Teil nimmt die Story an Tempo zu und eröffnet dabei den doch streckenweise übertriebenen Einblick in einen Sumpf von geheimbündnerischen Abgründen, in die "die gesamte Haute-Volée rund um den Gardasee" verstrickt zu sein scheint. Glücklicherweise wird der Fall mit unermüdlichem Einsatz aller Beteiligten und dann doch mit Hilfe der Polizei aufgeklärt.
Ein Buch, das aufgrund seiner lokalen Hinweise zum Gardasee dem Italienfan durchaus Freude bereiten kann, den Krimiliebhaber aber eher unbefriedigt und stirnrunzelnd zurück lässt.
Und der Cliffhanger am endgültigen Ende der Story mit Aussicht auf Fortsetzung macht den Wert dieses Krimis nicht besser.