Unterhaltsamer, lesenswerter Krimi

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taina Avatar

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Ein konventionell konstruierter, aber durchdachter, gut geschriebener Kriminalroman, der uns in die Landschaft am Gardasee entführt. Die Hauptakteure sind die namensgebende Gianna Pitti, Polizeireporterin, ihr Onkel, der liebenswerte, recht exzentrische Marchese Pitti-Sanbaldi und die Chefredakteurin Elvira Sondrini, Giannas Chefin. Alle Charaktere sind glaubwürdig gestaltet und haben die Leser/innen schnell an ihrer Seite. Der Roman ist klug und ausgewogen auf die drei Perspektiven aufgeteilt, abwechselnd wird das Geschehen vom jeweiligen Standpunkt weitererzählt. Dies bietet eine Fülle reizvoller Cliffhanger und verzögernder Elemente, die ebenfalls die Spannung steigern. Der Tote - denn was wäre ein Krimi ohne einen Mord - ist ein junger Mann, den Gianna noch am Vorabend getroffen hatte und mit dem sich eine Beziehung anzubahnen schien. Giannas Betroffenheit führt zu intensiven, aber auch riskanten Nachforschungen. Nach und nach werden Umstände enthüllt, die ein Geflecht von gefährlichen Verbrechen offenbaren. Es ist ein Verdienst des Autors, dass diese hier glaubwürdig dargestellt sind, obwohl das Milieu, in das die Leser mitgenommen werden, so fremd erscheint. Der Roman kommt ohne aufgesetzte Grausamkeiten oder Obszönitäten aus – ein großes Plus in meinen Augen. Hinweise auf die Lösung des Falls sind subtil eingestreut, auf manches wird man schon früh kommen (hier belohnt der Autor uns aufmerksame Leser/innen), andere Vermutungen werden dann doch als falsch entlarvt. Das alles führt zu einem spannenden und unterhaltsamen Leseerlebnis und der Hoffnung, dass Lenz Koppelstätter uns nicht zu lange auf einen neuen Gianna-Pitti-Krimi warten lässt.