Geh mit Träumen von Nordfriesland und mache Station im Ruhrpott

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Im zweiten Band der St.-Peter-Ording-Saga lernen wir im Jahr 1978 Julia kennen. Sie und ihr Zwillingsbruder Achim sind die 17-jährigen Kinder der Protagonisten des ersten Bandes der Reihe: Sabine und Tom. Die Familie betreibt ein Strandhotel und Café an der Nordseeküste. Dort hilft Julia zwar aus und sie liebt auch die Auszeiten am und im Meer, doch sie möchte nach ihrer Schulzeit weg von St.-Peter-Ording. Sie ist sprachbegabt und wünscht sich die blaugelbe Uniform der Lufthansa über den Wolken zu tragen um als Stewardess zu arbeiten. Am liebsten würde sie die Schule vor dem Abitur „schmeißen“. Ihr Bruder ist bereits Vollzeit im elterlichen Betrieb und ist mit seiner Verlobten in „freudiger“ Erwartung – mit 17 Vater zu werden. Diese Tatsache sorgt nicht für familiäres Konfliktpotential, jedoch Julias Wunsch die Welt zu bereisen erhält insbesondere vom Vater Gegenwind.

Meine Meinung:

Mir war mal nach einer leichten Lektüre zwischendurch und die Leseprobe hatte mir gut gefallen. Nach einem Jahr Abstand zwischen der Veröffentlichung von Band 1 zu 2 war es einfach, mit verdrängten Erinnerungen, nun vom Lebensweg der nächsten Generation zu lesen. Wieder einmal hat auch dieser Band einen wunderschönen orangefarbenen Buchschnitt – mein Buchregal und mein Sammlerherz freut sich über so etwas.

Auf dem Klappentext stand nichts von Ruhrpott – aber auf der Umschlaginnenklappe! Tanja Janz lässt auch diese Geschichte große Erzählstränge lang in Gelsenkirchen spielen. Dort stammt Julias Mutter her und sie erhält die Möglichkeit im neueröffneten Reisebüro der Tante ein Praktikum zu machen. Hier kam bei mir erste Enttäuschung auf, denn ich erwartete Handlung in St Peter-Ording, Vorstellungsgespräche bei Lufthansa, womöglich auch und über den Wolken, evtl. ein Besuch in Paris - aber nicht Gelsenkirchen. Inzwischen habe ich gelesen, auch der dritte Band wird wieder an der Nordsee und im Ruhrgebiet spielen. (Zitat lt. Interview mit Tanja Janz: In Band 2 und 3 geht es mit den bereits bekannten Personen weiter, und es kommt jeweils eine neue Generation hinzu. Außerdem bleibt die Symbiose zwischen St. Peter-Ording und dem Ruhrgebiet bestehen.)

Julia verliebt sich heftig, in einen wie ich seitenlang zu glauben meinte, sehr viel älteren Mann. Sie gibt vor, bereits volljährig zu sein. Björn ist jedoch auch erst 21. Wenn ich das Cover mir anschaue, verstärkte dies meinen zeitweiligen Leseeindruck, denn der abgebildete Mann sieht älter aus.

Der Roman lässt sich gut lesen und die 300 Seiten sind schnell gelesen. Ich lese nur wenig solcher Unterhaltungsromane, sie lüften den Kopf für mich, in diesem Fall für den nächsten, hoffentlich besseren Schmöker. Mir hat diese Fortsetzung, durch ihr Friede – Freude – Eierkuchen – Glücks-Ende, nicht so gut gefallen. Ich hätte mir gewünscht, dass die meisten Figur sich anderes entwickelt hätten, so wirkte es auf mich reichlich naiv und klischeehaft. Eine Ausnahme bildet Rita, Sabines Jugendfreundin, die nach einem traurigen Erlebnis wieder glücklich wird.