Unterhaltsame Fortsetzung der Familiensaga Ende der 1970er Jahre

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fanti2412 Avatar

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Mit diesem Roman setzt Tanja Janz ihre Trilogie, die St.-Peter-Ording-Saga, fort. Nachdem der erste Teil Ende der 1950er Jahre spielte machen wir im zweiten Teil einen zeitlichen Sprung ans Ende der 1970er Jahre.
Sabine und Tom aus dem ersten Teil führen das ein Strandhotel und das Strandcafé in Ording.
Ihre 17-jährigen Zwillinge Achim und Julia sollen ihnen in der Geschäftsleitung einmal nachfolgen. Achim arbeitet sich bereits in die Leitung des Strandhotels ein und erwartet mit seiner Freundin Biggi Nachwuchs.
Julia arbeitet zwar nach der Schule während der Saison im Strandcafé und verdient sich so ein Taschengeld aber sie träumt beruflich einen anderen Traum. Sie möchte gerne die Welt bereisen und Stewardess werden. Für eine Bewerbung bei der Lufthansa müsste sie aber volljährig sein.
Und dann begegnet sie auch noch dem Fotografen Björn Hegerland, in den sie sich verliebt. Und schon bald sieht sich Julia zerrissen zwischen Fernweh, Pflichtgefühl und Liebe.

Man kann diesen zweiten Teil der Trilogie sicher auch gut ohne die Kenntnisse des ersten Teils lesen und verstehen, da hier die nächste Generation im Mittelpunkt steht. Aber das Lesevergnügen ist sicher größer, wenn man die Teile nacheinander liest.

Mit Achim und Julia hat die Autorin sympathische Protagonisten geschaffen. Die Zwillinge sind sehr unterschiedlich. Während Achim sich komplett ins Familienleben und –unternehmen integriert und mit seiner Freundin bereits ein gemeinsames Kind erwartet ist Julia eher freiheitsliebend und möchte zumindest zunächst einmal die Welt kennenlernen. Deshalb ist ihr Traumberuf auch Stewardess, da sie sich so die größten Möglichkeiten erhofft, etwas von der Welt zu sehen. Ihr Vater Tom lehnt diesen Wunsch strikt ab und erwartet, dass Julia ein gutes Abitur ablegt und dann das Strandcafé übernimmt.
Sabine, Toms Frau und die Mutter der Zwillinge, ist hier immer der gute Geist der Familie und bringt wieder Ruhe in die aufgeregten Gemüter.
Es war schön zu erleben, was aus Sabine und Tom, die sich im ersten Teil fanden, geworden ist.

Die Handlung erstreckt sich diesmal über den Sommer 1978 von Juli bis Oktober. Wir erleben Julias Aufbruchstimmung und ihre Pläne, die sie trotz der Gegenwehr ihres Vaters, weiter verfolgt.
Doch dann lernt sie den Fotografen Björn kennen und die beiden kommen sich näher. Da habe ich mich gleich gefragt, ob die Liebe ihre Pläne durchkreuzen wird. Das war spannend zu verfolgen, wie sich Julias Leben durch diese zufällige Begegnung zu verändern beginnt.

Auch in diesem Teil gibt es den Bogen ins Ruhrgebiet nach Gelsenkirchen. Dort ist die Heimat von Sabine und dort leben weiterhin ihre Eltern, ihre beste Freundin Rita und auch ihre Schwester mit Partner.
Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin auch dort Teile ihrer Handlung spielen lässt.
Und so geht es in diesem Roman nicht ausschließlich um Julia und ihre Zukunftspläne sondern auch um Achim und die Menschen im Ruhrgebiet.
Alle Ereignisse wirken auf mich glaubhaft und aus dem Leben gegriffen. Vor allem das dargestellte Zeitbild der späten 1970er Jahre ist authentisch und lässt diese Zeit wieder lebendig werden. Ich habe Ende 1970er Jahre meine Ausbildung begonnen und habe diese Zeit also selbst miterlebt.
Es hat mir gefallen wieder von Musik und anderen Dingen aus dieser Zeit zu lesen und so in Erinnerungen zu schwelgen.

Tanja Janz hat mit diesem Roman eine gelungene Fortsetzung ihrer Familiensaga vorgelegt. Es hat Freude gemacht, nach St. Peter-Ording und ins Strandcafé zurückzukehren und den Sommer am Meer zu erleben. Ein gelungener Themenmix, nette und interessante Figuren und ein lebendiger Schreibstil machen den Roman zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis und wecken Vorfreude auf den dritten Teil und die nächste Generation in den 1990er Jahren!


Fazit: 4 von 5 Sternen