Laura Maaß entfaltet mit Was du siehst eine einfühlsame und atmosphärisch dichte Erzählung, die über Generationen hinweg von Liebe, Verlust und dem Suchen nach Heimat handelt. Der Roman beginnt mit Ruths Flucht aus dem geteilten Berlin – eine Entscheidung, die nicht nur ihr Leben verändert, sondern auch das Schicksal der folgenden Generationen prägt. Besonders die Geschichte von Jule und Andi, die gemeinsam in der Natur Mecklenburgs aufwachsen und ihre Kindheitsfreundschaft in Liebe verwandeln, wirkt berührend und authentisch. Doch der Bruch nach der Wende – als ein verborgenes Geheimnis alles verändert – deutet darauf hin, dass Glück in diesem Roman nie einfach ist, sondern stets von der Vergangenheit überschattet wird. Maaß scheint eine leise, aber kraftvolle Sprache zu wählen, um große Themen wie Flucht, Erinnerung und die Suche nach Zugehörigkeit greifbar zu machen. Ein gefühlvoller Roman, der sowohl historisch als auch emotional überzeugt.