Geheimnisse

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noiram Avatar

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Diese Leseprobe hat mich wirklich gefesselt! Die Beschreibungen sind so lebendig, dass man sich direkt in die Griese Gegend im Oktober 1990 versetzt fühlt. Besonders beeindruckt hat mich, wie die Autorin die Charaktere einführt. Man bekommt sofort ein Gefühl für Andi und Jule und ihre zarte Liebesgeschichte, die mit dem "blinden Fleck" beginnt. Die Rückblende in den Biologieunterricht ist eine schöne Idee, um die Bedeutung dieses Motivs zu untermauern.
Dann der Sprung nach Ost-Berlin im August 1967 – das ist ein spannender Kontrast! Die Szene mit der schwangeren Frau, die nachts flieht, ist sehr atmosphärisch und erzeugt eine starke Spannung. Man fragt sich sofort, was mit ihr geschehen ist und warum sie so verzweifelt ist. Parallel dazu Frieda Lehmann in der Griese Gegend, die Angst vor dem Gewitter hat und sich im Kleiderschrank versteckt – diese Szene ist sowohl berührend als auch ein bisschen skurril.
Die Art, wie Heinrich Schönberg mit seiner kaputten Taschenuhr, die die schlimmste Minute seines Lebens festhält, charakterisiert wird, finde ich sehr gelungen. Es zeigt, wie sehr er an der Vergangenheit festhält. Die Dialoge sind natürlich, und man kann sich die Gespräche zwischen Frieda und Arthur, oder Hannah und Heinrich, gut vorstellen.
Das Buch verspricht eine Geschichte voller Geheimnisse, Schicksale und menschlicher Verbundenheit. Ich bin gespannt, wie sich die Wege der Charaktere kreuzen werden und welche Rolle die Vergangenheit dabei spielt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, mit vielen kleinen Details, die die Geschichte lebendig machen.