Andi & Jule, Arthur & Frieda, Heinrich & Hannah, Ruth & Tom...Der Osten und die Welt

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löwenmäulchen25 Avatar

Von

„Was du siehst“, Laura Maaß

Auf bessere Weise kann die alte DDR und die neue Welt nicht beschrieben werden. Keine anklagenden Worte, sondern leise und auf ihre eigene Art so bedeutsam beschreibt Laura Maaß (aus Schwerin) das Leben von Andi, Jule (Sandkastenliebende), Arthur, Frieda (ewig Liebende, doch dem Treue Eid ihres ersten Mannes verbunden), Heinrich, Hannah (schwierige Jugend meisterndes Paar), Ruth, Tom (gefunden, verloren und zum Glück wiedergefunden).

Der Buchtitel, das Cover und auch der Klappentext hat nicht auf die Wucht dieses Romans hinweisen können, einzig die Leseprobe. Das Geschriebene spricht für sich.

Das ist Literatur – ein Buch, was mit seinen leisen und doch so eindringlichen Worten das Leben von acht Menschen umreißt und gleichzeitig auf seine leise Weise das beschwerliche Leben in der alten DDR darstellt ohne den besserwisserischen Zeigefinger, sondern durch eindringliche Momente. „Er hatte nicht die Kontakte. Er musste zur NVA, damit er studieren durfte. Der Vater / Bruder schaffte es mit seinen Kontakten die Tochter in die Randzone zu schicken. Da standen sie mit ihren blauen Halsfähnchen. Und Hannah, die unter der Ladentheke etwas aufgehoben hatte...“ Aber auch das Gemeinschaftswesen, man half sich, denn das war das, was wichtig war.

Und doch spielt die Hauptrolle die Liebesgeschichte von vier Paaren. Die Suche nach dem Großvater und vor allem nach dem Vater.
Die mit leisen Worten beschriebene Liebesgeschichten. Das Füreinander da sein, das Verstehen, das Warten, die zarten Gesten.
„Ich sehe etwas, was du nicht siehst..."; ich sehe viel klarer, was Liebe wirklich sein kann.

Was für ein großartiger Lesegenuss, der mich an einigen Stellen zum Weinen brachte. Was für ein neuer Stern am deutschen Literaturhimmel!