Ein Ort, viele Geschichten

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manuela1511 Avatar

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In einer stürmischischen Nacht kommt eine hochschwangere Frau in ein kleines Dorf an der innerdeutschen Grenze. Dort begegnet sie einer Bewohnerin, die ebenfalls ein Kind erwartet. Die Kinder die geboren werden sind Jule und Andi, die Protagonisten der Geschichte. Man begleitet sie als Leser von der gemeinsamen Kindheit und Jugend bis hin zum Mauerfall und ins neue Jahrhundert und durch ihre Liebesbeziehung, die sich im Lauf der Zeit entwickelt. Es sind Charaktere, die einem beim Lesen schnell ans Herz wachsen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Beiden weitergeht und auch die anderen Dorfbewohner bereichern die Geschichte auf ihre Weise.
Allerdings bin ich zunächst von einer anderen Handlung ausgegangen und manches wirkte am Anfang etwas langatmig und unglaubwürdig. Doch mit der Zeit wächst die Tiefe der Erzählung und hat mich sehr berührt. Insbesondere da ich selbst in der DDR aufwuchs und somit viele Details sehr gut nachempfinden konnte.
Es ist keine spektakuläre oder laute Handlung die man liest, sondern eine stille, feinfühlige Erzählung von Freundschaft und Aufwachsen in einer besonderen Zeit.
Die Autorin, Laura Maaß, lässt mit einer bildhaften Sprache die Figuren und Szenen lebendig werden. Dazu gehört auch, dass sie die Kapitel nach Farben gegliedert hat. Jede spiegelt die Stimmung und das Geschehen wider. Das Spiel "Ich sehe was, was du nicht siehst" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und verbindet die Kapitel auf schöne Weise.
Am Ende bleibt eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe und die mich in meine Kindheit und Jugend zurück versetzt hat.