....ich sehe ein lesenswertes Buch....

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ingohmes Avatar

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Eine etwas unscharfe, verschwimmende Landschaftsdarstellung ziert das Titelblatt.
Auch eine scharf definierte Einordnung des Buches ist nicht so einfach. Es ist sicher ein
Roman, in dem viel über Liebe und Beziehungen zu lesen ist: Eine Beziehung, die abrupt
endet und in die mütterliche Liebe mündet. Eine Ehe, die auch der Tod nicht aufzulösen scheint, obwohl eine neue Liebe beharrlich und unermüdlich darauf wartet. Eine junge Liebe, die sich entwickelt und wächst. Behutsam und einfühlsam beschreibt die Autorin diese unterschiedlichen
Arten von Liebe.
Ebenso einfühlsam beschreibt sie aber auch das Leben in der DDR, einerseits das Gefühl des Zusammenhaltens in einem kleinen Dorf, das Füreinanderdasein, andererseits aber auch das
Festhalten am Althergebrachten bis hin zum unversöhnlichen Dauergekränktsein.
Und genau das ist das Reizvolle an diesem Buch, das dadurch weit mehr ist als „nur“ ein Liebesroman. Es ist gleichzeitig ein Dokument und gut geschildertes Zeugnis der Geschichte in
einem Teil Deutschlands, die vielen immer noch wenig bekannt und auch nur schwer vorstellbar ist.
Trotzdem ist die Freundschaft zwischen Jule und Andi, aus der sich langsam und zart die Liebe entwickelt, das zentrale Thema. Mit Bangen und Hoffnung habe ich die Annäherung der Beiden verfolgt, mit Mitgefühl und Trauer Andis Phase des Wartens.
Dieses Buch hat mir daher sehr gut gefallen, ich kann es uneingeschränkt empfehlen und gebe ihm 5 Sterne.