Leise, sehr intensiv erzählte Geschichte

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isabell Avatar

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Der Roman "Was du siehst" von Laura Maaß hat mich verzaubert und berührt, aufgrund der Geschichte an sich, aber insbesondere durch den Schreibstil, den ich als besonders durch Wortwahl, Verwendung sprachlicher Stilmittel, die Dialoge und die Art der Beschreibung empfunden habe. Der Roman erzählt die Geschichte von Ruth, die 1967 als sehr junge Frau schwanger aus Ost-Berlin in ein Dorf in Mecklenburg zieht. Dort wächst ihre Tochter Jule gemeinsam mit dem Sohn Andi von Hannah auf, in der Ruth eine gute Freundin findet. Andi kommt in seiner introvertierten und sehr sensiblen Art sehr nach seinem Vater Heinrich, der viel Ruhe und Ordnung braucht, und dessen Ehefrau Hannah schon seit Kindertagen auch seine Vertraute und Freundin ist. Die Geschichte von Jule und Andi ähnelt zunächst der von Andis Eltern bis durch einen Zufall Jule etwas über ihre Herkunft erfährt, dass sie nach Mauerfall sich auf die Suche macht.
Die Geschichte wechselt ständig zwischen den Zeiten von 1967 bis 2010, was mir einen sehr intensiven Einblick in das Leben von Andi, Jule aber auch Heinrich, Hannah, Frieda, Arthur(Ruths Onkel) sowie in das Leben an sich zur damaligen Zeit. Ich konnte mich immer gut einfinden, da stets Zeitangaben zu Beginn der Kapitel, wenn diese sich änderte, vorhanden waren. Die Atmosphäre sowie die Umgebung oder das Geschehen wird gleich zu Kapitelbeginn mit der Überschrift einer Farbe zugordnet. Farben spielen in Juiles und Andis Leben eine große Rolle und geben dem Roman zusätzlich Struktur.
Die ersten zwei Drittel des Romans haben mich völlig "berauscht" und ich war in dieser Welt versunken. Der Roman glänzte für mich mit vielen Kleinigkeiten, die ein großes Ganzes ergaben. Das letzte Drittel des Romans habe ich persönlich als schwächer, zäher und holpriger empfunden, da es viele Karten und Briefe enthielt. Irgendwie passte für mich dieser Teil nicht mehr so recht bzw. hatte ich das Gefühl, so etwas ähnliches schon ein paar Mal gelesen zu haben. Das Ende hat mich überrollt, aber leider ist das Leben kein "Wunschkonzert".
Insgesamt jedoch durch so viele großartige "Szenen 4,5 aufgerundet 5 Sterne.