Über die Liebe und das Leben und noch viel mehr

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Das Hörbuch von Laura Maaß Debütroman „Was du siehst“, gesprochen von Heike Warmuth, erzählt über 8 Stunden und 18 Minuten von Jule und Andi, beginnend 1967, als Jule noch nicht geboren ist. Ihre schwangere Mutter Ruth kommt von Ost-Berlin nach Mecklenburg, dort findet sie in Hannah eine Freundin. Deren Sohn Andi und Jule wachsen gemeinsam auf, sie werden älter, beide verbindet mehr als nur Freundschaft, aber doch zieht es Jule hinaus in die Welt, sie sucht nach ihrem ihr unbekannten Vater, der sich – so mutmaßt ihre Mutter – einst in den Westen abgesetzt hat. Lediglich ein Foto hat Ruth von ihm. „Warte auf mich“ hat er auf die Rückseite geschrieben.

„Ich sehe was, was du nicht siehst“ ist ein Wechselspiel der Farben, das auch Jule und Andi verbindet. Auch dann noch, als es Jule hinauszieht, während Andi seiner Heimat verbunden bleibt. Sie schreiben sich, drücken ihre Gefühle in allen Farben aus.

Heike Warmuth hat mir mit ihrer ausdrucksstarken, der jeweiligen Situation angepassten Stimme nicht zum ersten Mal angenehme Hörstunden beschert. Es ist ein leises (Hör)Buch, das vor dem Hintergrund der damaligen DDR vom Leben in einem kleinen Dorf an der Elbe erzählt, von der Wende und von der Sehnsucht nach der anderen Welt, die einst hinter Mauern für sie verborgen war. Von Lebensgeschichten weiß Laura Maaß zu berichten, nicht nur von Jule und Andi, auch von den anderen Dorfbewohnern, von ihrem Alltag, den kleinen und den größeren Sorgen und von den gesellschaftlichen und den politischen Entwicklungen über vier Jahrzehnte.

Es ist ihr ein warmherziger Roman in vielen Schattierungen gelungen mit starken Charakteren, denen man gerne folgt. Einzig die Suche nach dem Vater steht ein wenig abseits, irgendwie verloren, nicht unbedingt real. Und doch ist es eine lesens- bzw. hörenswerte Geschichte, die so oder so ähnlich zigmal das Leben schreibt.