Verbundenheit und Veränderung

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miss_jenny Avatar

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Laura Maaß gelingt mit ihrem Debüt ein stiller, aber stimmungsvoller Roman, der tief in der Dorfgemeinschaft einer griesigen Gegend in Mecklenburg-Vorpommern verwurzelt ist. Die Geschichte nimmt ihren Anfang mit dem Zusammentreffen zweier Frauen, die bereits beim ersten Aufeinandertreffen ahnen, dass ihre ungeborenen Kinder durch ein unsichtbares Band verbunden sein werden. Dieser geheimnisvolle Auftakt weckt Neugier, doch statt dramatischer Wendungen folgt ein ruhiger Erzählfluss, der vor allem durch die liebevolle Darstellung der vielen Charaktere lebt.
Der Roman zeichnet sich weniger durch Spannung als durch Atmosphäre und Authentizität aus. Die eingeführten Dorfbewohnerinnen und -Bewohner wachsen einem nach und nach ans Herz. Maaß versteht es, die Besonderheiten ländlicher Verbundenheit einzufangen, ohne sie zu romantisieren.
Die angekündigte Liebesgeschichte zwischen Andi und Jule entwickelt sich nur zögerlich. Spannung bleibt hier weitgehend aus. Dennoch bleibt der Ton angenehm, die Sprache schlicht, aber einfühlsam.
Besonders bemerkenswert ist, wie die Autorin trotz fehlender eigener Wende-Erfahrung die Gefühle, Hoffnungen und Unsicherheiten dieser Zeit spürbar macht. Das zeugt von guter Recherche und einem Gespür für emotionale Tiefe.
Der Roman ist kein literarischer Meilenstein, aber ein schöner, ruhiger Begleiter für einen entspannten Leseabend.