Ein doch würdiger Nachfolger des großartigen ersten Teils

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das zweite Buch von Susanne Abel, das ich gelesen bzw. gehört habe. Nachdem dieses hier dann einige Zeit auf dem Abspielgerät vor sich hin schlummerte, habe ich es mir nun endlich mal gegriffen.

Wie finde ich Cover und Titel?
Passt beides zum Buch bzw. der Geschichte.

Um was geht’s?
Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension, vor allem bei einer doch recht komplexen Geschichte, die auch nicht gespoilert werden sollte. Lasst euch aber gesagt sein, dass es noch so einige Geheimnisse in der Familie Monderath gibt. Nicht nur Gretchen hat so einiges mitgemacht in ihrem Leben, sondern auch ihr Mann Konrad, um dessen Leben es in diesem Buch geht. Die ursprüngliche Geschichte, also die von Gretchen, war ja eigentlich schon erzählt, aber die Welt dreht sich natürlich weiter. Halbgeschwister von Tom sind durch Zufall gefunden worden, und er trifft sich mit Hank, der sein Leben ordentlich durcheinanderbringt. Die Story ist logisch und kann durchaus so passiert sein. Sie ist spannend aufgebaut und hatte einige echt überraschende Wendungen.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um den 2. Teil einer Serie, und ich hatte keine Probleme, wieder in die Rahmenhandlung einzutauchen, ich war ja auch gleich angefixt und wollte wissen, wie es weitergeht. Es wird zwar hin und wieder erwähnt, was im ersten Teil passiert ist, aber ich finde, man sollte ihn schon gelesen haben, um den zweiten Teil einfach besser zu verstehen. Außerdem war Teil 1 einfach super genial, den sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gut und leicht zu verstehen. Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Es gibt markierte Zeitsprünge zwischen dem Zweiten Weltkrieg, der Nachkriegszeit und dem Heute, wodurch innerhalb des Buches teilweise fiese Cliffhanger entstehen und die Geheimnisse des Konrad Monderath erst nach und nach aufgedeckt werden. In Rückblenden wird die Geschichte von Konrad erzählt, der in der NS-Zeit aufwuchs und im Krieg seine ganze Familie verlor. Einige Szenen sind aus Teil 1 bekannt, jetzt erfährt man die andere Perspektive. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die langen Kapitel sind in kurze Abschnitte unterteilt. Hin und wieder kommt ein äußerst amüsanter Humor durch.

Wer spielt mit?
Die Charaktere und deren Entwicklung sind gut gezeichnet. Ich habe sie kennengelernt, ich habe mitgefiebert und mitgelitten. Tom, im ersten Teil noch bekannter Fernsehmoderator und arrogantes Arschtörtchen, der gefühlt über Leichen geht und seine Umwelt wie den letzten Dreck behandelt, hat sich sehr verändert. Er ist jetzt mit Jenny zusammen und hat zumindest diese Kurve gekriegt. Hin und wieder schien mir sein neues Leben aber schon fast zu unrealistisch, so krass ändert sich kein Mensch.

Wie steht es mit der Fehlerquote?
Das Buch war meines Erachtens gut lektoriert/korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen.

Mein Fazit?
Das Buch kommt einerseits nicht an den Vorgänger heran, andererseits werden aber auch hier interessante und aktuelle Themen verarbeitet, beispielsweise Euthanasie, die Vernichtung lebensunwerten Lebens im Dritten Reich. Mit dem Thema Kriegsgefangene in Amerika habe ich mich auch noch nie beschäftigt. Alles regt wieder zur weiteren Recherche an, und das macht eine gute Geschichte für mich irgendwie aus. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, somit erhält es von mir 5 von 5 Sternchen und kann guten Gewissens weiterempfohlen werden. Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese.