Eine gelungene Fortsetzung!

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emma217 Avatar

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Den erste Roman der Gretchen-Reihe "Stay away from Gretchen" habe ich erst vor kurzem gelesen und dieser gefiel mir Dank der gelungenen Mischung aus einem spannenden Familienroman voller Geheimnisse eingebettet in einen interessanten historischen Kontext ausgesprochen gut. Zudem lernte ich viel Wissenswertes über den unsäglichen Umgang mit den sogenannten "Brown Babies" und ihren Müttern.

Nun ist vor kurzem mit "Was ich nie gesagt habe - Gretchens Schicksalsfamilie" der zweite Teil der Reihe erschienen und nachdem der Vorgänger sich hauptsächlich mit der Geschichte der Mutter des erfolgreichen Nachrichtensprechers Tom Monderath beschäftigte, widmet sich dieser nun seinem Vater Konrad, der Zeit seines Lebens ebenfalls einige folgenschwere Geheimnisse hütete. Die Themen der deutschen Vergangenheit, denen sich die Autorin widmet sind hochinteressant und werden wieder einmal geschickt in die Handlung eingebettet. Es geht unter anderem um die Verwicklung von Frauenärzten und Pharmaunternehmen in die deutsche Nazi-Vergangenheit, um Versuche an Gefängnisinsassinnen und dem ebenso schlimmen Schicksal von Menschen, die nicht in die arische Rasseidiologie passten. Besonders die Kapitel, die sich der Geschichte Konrads widmeten, lasen sich somit zugleich spannend wie auch informativ. Einzig mit Tom Monderath bin ich bis zum Ende nicht so recht warm geworden. Seine Wandlung vom karriereorientierten, kalten Unympath hin zum netten Familienmensch, vollends überzeugen konnte sie mich ja nicht. Aber die Autorin und vor allem Toms Freundin Jenny sind in dieser Hinsicht anscheinend nicht so nachtragend wie ich. Und auch wenn die Autorin es für meinen Geschmack am Ende wieder einmal zu gut meinte, etwas zu dick auftrug und so mal wieder auf ein mittelgroßes Kitsch-Feuerwerk hin steuerte, habe ich ihr das nach dem ergreifenden Leseerlebnis dieses facettenreichen Familienromans gerne "verziehen". Somit bekommen beide Bände der Reihe von mir eine große Leseempfehlung.