Gelungener zweiter Band

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kikiwee17 Avatar

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„Stay away from Gretchen“ zählte 2021 zu meinen Jahreshighlights und ich habe mich riesig gefreut, dass es einen zweiten Band zu Tom Monderaths Familiengeschichte gibt. Während im ersten Buch die bewegende Lebensgeschichte seine Mutter Thema war, geht es in diesem um die nicht weniger dramatische Vergangenheit seines Vaters Konrad.

Wie im ersten Band wird Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft, die Geschichte wechselt zwischen der NS-Zeit, in der Konrad aufwächst und der Gegenwart, in der sich Tom um seine demente Mutter kümmert und seinen neuen Alltag in seiner Beziehung mit Jenny und deren Baby Carl lebt. Dabei hat mich zu Beginn besonders das Schicksal von Konrads Familie während der Nazizeit gefesselt und erschüttert. Man weiß ja um die Greueltaten dieses Systems und trotzdem macht es immer wieder fassungslos und betroffen darüber zu lesen. Ebenso interessant fand ich die im Roman thematisierten medizinischen Aspekte … die Entwicklung der Pille, aber auch den Beginn der Reproduktionsmedizin. Beim Lesen erhält man zusätzlich einen kleinen geschichtlichen Überblick, da die Autorin eine Vielzahl historischer Ereignisse in die Handlung einbindet. Durch diese gelungene Verknüpfung von Fakten mit Fiktion entsteht eine grandiose Geschichte. Zusätzlich vermittelt die Autorin perfekt den Lokalkolorit der Handlungsorte -besonders der Stadt Köln- durch die bildhaften Ortsbeschreibungen.

Die Handlung bietet einige Wendungen, wobei man als Leser manche Dinge schneller erahnen konnte als der Protagonist selbst. Insgesamt hat mich der Roman wieder sehr gut unterhalten und ist eine gelungene Fortsetzung der Geschichte um Gretchen.

Obwohl man Band zwei sicher ohne Kenntnisse des ersten Buches lesen kann, würde ich unbedingt empfehlen zunächst den Vorgänger zu lesen, da oftmals Ereignisse aus diesem erwähnt werden und man nur so die „ganze Geschichte“ erfasst.