Vergangenheitsaufarbeitung - sehr gelungen!

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isabell Avatar

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Dieser Roman ist quasi eine unabhängige Fortsetzung zu "Stay away from Gretchen", obwohl es sicherlich besser ist auch diesen gelesen zu habe. Wie auch im ersten Roman geht es um die Familie von Tom Monderath. Im ersten Teil wurde über die Vergangenheit von Toms mitllerweile dementen Mutter Grete (Gretchen) und ihre Erinnerungen gesprochen. In diesem Roman erzählt Tom von seinen Erinnerungen an den Vater, die Erinnerungen des Vaters von dessen Kindheit und seinem Leben werden werden erzählt und mittendrin befinde ich mich mit Tom und seinen neuen Erfahrungen, seiner Liebe Jenny und seinem Halbbruder Henk im Hier und Jetzt.
Der Autorin ist es gelungen das Leben einer Familie stückchenweise immer mehr aufzudröseln, was überaus interessant, spannend und zugleich auch schockierend ist. Durch die Demenz von Greta kommen unbeabsichtigt immer wieder "neue Wahrheiten" ans Licht. Während Tom sich noch an den Gedanken gewöhnen muss, mit Henk einen Halbbruder zu haben, gibt es noch weitere Verwicklungen, die Tom überhaupt nicht erwartet hat.
Der Roman beleuchtet jedoch nicht nur ein Stück Zeitgeschichte des Nationalsozialismus, der Nachkriegszeit, sondern strickt dahin auch die Thematik Demenz sowie Liebe in all ihren Facetten ein und auch geht es immer wieder darum, was ist gut, was ist böse und was können wir verzeihen.
In diesem Roman kommen vor allen Dingen die Männer zu Wort bzw. wird über sie berichtet, was ich sehr passend und gut fand. Ich habe viel Neues über die vergangenen Zeiten erfahren und auch gleichzeitig viel über Liebe bzw. Verbundenheit.
Ich frage mich, was meine Großeltern und Verwandten, die die Zeit erlebt haben, nie erzählten.
Der Roman hat mich sehr berührt und am Ende bleibe ich mit Lächeln im Gesicht zurück, denn das Ende zeigt auch was Positives auf.

Fünf Sterne für einen ganz besonders guten Roman!