Wenn über Wesentliches nicht geredet wird

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bavaria123 Avatar

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Ich war sehr überrascht, dass es ein weiteres Buch von Susanne Abel über die Kölner Familie Monderath gibt. Wenn es auch durchaus logisch ist, denn wurde in "Stay away from Gretchen" Greta und damit die Mutter von Tom vorgestellt, geht es nun um seinen Vater Konrad, genannt Conny.
So war ich wirklich gespannt auf "Was ich nie gesagt habe", denn Gretas Geschichte war für mich ein Lesehighlight in 2021.

Das Cover knüpft eine starke Verbindung zwischen den beiden Werken und auch der Untertitel "Gretchens Schicksals Familie" weist darauf hin.

Die Autorin schreibt auch hier in zwei Handlungssträngen, der eine beginnt mit Tom im Jahr 2016 und der andere befasst sich mit der Geschichte von Conny ab Mai 1933. Sie nehmen beide ungefähr den gleichen Umfang ein und ich finde diese Vorgehensweise hier absolut perfekt. In beide Stränge werden historische Ereignisse eingeflochten, was gelungen und gutrecherchiert wirkt.
In der Erzählung um Conny sind das beispielsweise die Reproduktionsmedizin und die Lebensborn-Heime des nationalsozialistischen Systems. In der näheren Gegenwart unter anderem der Absturz einer Boing 747 auf der Pazifikinsel Guam oder der Unfall von Lady Di.

Der Schreibstil von Susanne Abel ist ruhig, die Personen wirken lebendig und man sie sich bildlich vorstellen. War mir im ersten Buch Tom eher als eingebildeter Schnösel herüber gekommen, hat er sich zu seinem Vorteil verändert und nun weiß ich auch, warum die Figur der Jenny erschaffen wurde, die mir eim ersten Teil fast ein wenig überflüssig vorkam.

Die Geschichte von Toms Vater hat mich beeindruckt, die um Tom selbst war auf jeden Fall interessant. Sein Halbbruder Henk van Dongen ist ein netter Charakter, der der Handlung auch ein wenig Humor verpasst.

Man kann das Buch auch ohne Kenntnisse des ersten lesen, wird aber sicher dann neugierig auf Gretchens Erlebnisse werden. Und wenn ich so darüber nachdenke, werde ich wohl auch noch mal ihre Geschichte lesen, weil dann einiges sicher noch runder wird.

Ich vergebe 5 Sterne und empfehle diesen Roman allen, die gerne gut geschriebene, akribisch recherchierte Bücher mögen, die eine fiktive Handlung in historische Gegebenheiten einbinden.